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Schweizer Bevölkerung wird immer dicker

37% der Erwachsenen bringen zu viel auf die Waage. imagepoint

Viele Schweizerinnen und Schweizer essen zu viel und zu unausgewogen. Das Übergewicht ist ein wachsendes Problem, wie der neue Ernährungsbericht zeigt.

Die Folgekrankheiten des Übergewichts kosten die Schweiz jährlich rund 2,7 Mrd. Franken, wie der alle sieben Jahre erscheinende Bericht festhält.

Der Bund tut sich schwer, griffige Massnahmen gegen das Übergewicht zu finden. 37% der Bevölkerung sind zu dick, übergewichtig oder sogar fettleibig, wie der am Montag vorgestellte 5. Ernährungsbericht des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zeigt. 1992 waren es laut einer anderen Studie noch 30%.

Den akutellen Rapport bezeichnete Innenminister Pascal Couchepin an der Präsentation in Bern als «beinahe unverdaulich». Auf über 1000 Seiten werden darin sieben Jahre nach dem letzten Bericht die Versorgung mit Nahrungsmitteln und der Ernährungszustand der Schweiz neu beurteilt.

Diabetes nimmt zu

Das grösste Ernährungsproblem hierzulande seien die «wachsenden Fettpolster», sagte BAG-Direktor Thomas Zeltner. Diese wiederum führten zu immer mehr Diabetes-Kranken. Rund 250’000 Schweizerinnen und Schweizer leiden laut Zeltner an der so genannten Zuckerkrankheit – und jedes Jahr werden es fast 10% mehr.

Den Kampf gegen solche ernährungsbedingte Krankheiten bezeichnete Zeltner als schwierig. Zum einen steht dem Bund relativ wenig Geld dafür zur Verfügung.

Für die Ernährungs-Prävention gab der Staat im Jahr 2005 rund 1 Mio. Franken aus. Momentan prüfe das BAG, ob dieser Betrag durch Umlagerungen vergrössert werden könne.

Zudem sind Gründe und Auswirkungen von Ernährung und Übergewicht komplex, wie Zeltner sagte. Im Unterschied zum Rauchen gebe es deshalb noch keine Präventionsprojekte, von denen man mit Sicherheit wisse, dass sie funktionierten.

Fastfood und Brechsucht

Für das immer häufigere Übergewicht sind in erster Linie die vorwiegend sitzende Lebensweise mit wenig körperlicher Aktivität und der häufige Konsum von energiereichen Nahrungsmitteln verantwortlich, heisst es im Bericht.

Der beste Schutz vor Übergewicht böten demnach regelmässige Bewegung und eine nicht zu energie-, aber dafür nahrungsfaserreiche Ernährung.

Die unterwegs verzehrten Schnellimbisse würden immer beliebter und bestünden meistens aus energiereichen Nahrungsmitteln und zuckerhaltigen Getränken, die die Energiebilanz aus dem Gleichgewicht brächten. In der Schweiz konsumieren laut Bericht fast ein Fünftel der 15- bis 24-Jährigen mehr als zwei Mal pro Woche Fast Food.

Weiter gehörten Essstörungen zu den häufigsten psychosomatischen Erkrankungen bei weiblichen Jugendlichen und jungen Frauen. Rund ein Prozent der 14-bis 17-jährigen Frauen litten an Magersucht oder Ess-Brech-Sucht (Bulimie).

swissinfo und Agenturen

Laut dem 5. Ernährungsbericht sind 37% der Erwachsenen übergewichtig, 1992 waren es noch 30%.
Fast ein Fünftel aller 15- bis 25-Jährigen essen zwei Mal in der Woche Fastfood.
25% der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig.
Die Folgekrankheiten des Übergewichts kosten den Bund jährlich 2,7 Mrd. Franken.

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