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Schweizer Spitzentechnologie im Weltraum

Ein Cluster - Satellit wird in Baikonour auf seinen Einsatz vorbereitet. EPA Photo / EPA POOL / Yuri Kochetkov

Am Mittwoch (09.08.) werden die zwei letzten der vier europäischen Sonnen- Sonden Cluster-II (Rumba und Tango) vom Raumfahrtbahnhof Baikonur in Kasachstan auf ihre Umlaufbahn geschickt. Das Fahrgestell der Satelliten wurde in der Schweiz entwickelt.

Das Schweizer Hightech- Unternehmen Contraves- Space hat das Fahrgestell entworfen, hergestellt und getestet. Es trägt die zentralen Elemente der Sonde: elf wissenschaftlichen Messinstrumente, sechs Treibstofftanks, Batterien, Solarzellen, Antennen, Fernmessgeräte und Fernsteuerung.

Die Instrumente und Geräte wurden von 35 Gesellschaften aus den 14 Mitgliedländern der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zugeliefert. Die von der ESA bestellten Fahrgestelle sind von Contraves, einer Tochtergesellschaft der Unaxis (ex-Oerlikon-Bührle), in den Werkhallen von Dornier in Friedrichshafen montiert worden. Dornier ist das federführende Unternehmen des Cluster- Programms.

Schlechte Erinnerungen

Im Juni 1996 waren zwei Cluster- Satelliten beim missglückten Jungfernflug der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 5 explodiert. Erfolgreich verlaufen ist dagegen am 16. Juli der Start der beiden Cluster-II- Satelliten Salsa und Samba von Baikonur aus. Die modifizierte Sojus- Trägerrakete gilt als besonders zuverlässig.

Heute Mittwoch sollen sich nun die Sonnen-Sonden Rumba und Tango zu ihren Schwester- Satelliten Salsa und Samba gesellen. Die Satelliten werden im kosmischen Quartett die Sonne und deren Einfluss auf das Magnetfeld der Erde erforschen.

Die Umlaufbahnen der Cluster-Sonden liegen in 19’000 bis 119’000 Kilometern Höhe. Die Kosten der europäischen Mission belaufen sich auf 315 Mio. Euro (rund 500 Mio. Franken). Zwei Jahre lang sollen die Satelliten die Erde umkreisen.

Plastifiziertes Karbon

Das von Contraves entwickelte Cluster- Chassis gleicht einer grossen, leeren Kabelspule. Die «Spule» setzt sich aus zwei dicken Alu-Scheiben von 2,9 m Durchmesser als «Geräteträger» sowie aus einem Zylinder aus plastifizierten Karbon-Glasfasern zusammen.

Eine der Schwierigkeiten bei der Herstellung sei es gewesen, eine perfekte Parallelität zwischen den beiden Alu-Scheiben zu erreichen, sagte Contraves-Vertreterin Helga Schib auf Anfrage.

Möglicherweise neuer Auftrag für Contraves Space

Im Herbst entscheidet das europäisch- russische Raumfahrtunternehmen Starsem über eine Bestellung von neuen Köpfen für die russischen Sojus- Raketen.

Die Spitzen der 1630 Sojus- Raketen, die seit 1963 gestartet werden, wurden in Russland produziert. Seit zwei Jahren unterzieht das Unternehmen Starsem, das die russischen Raketen auf dem Welthandel vermarktet, die Sojus-Rakete jedoch einer veritablen Verjüngungskur.

So hat Starsem die Sojus- Fregat- Rakete mit einem zusätzlichen, motorisierten Steuerungsmodul auf den Markt gebracht. Die so ausgerüstete Sojus-Fregat brachte das erste Paar europäischer Cluster- Satelliten auf die Umlaufbahn. Nun wurde Contraves mit der Entwicklung neuer Raketenspitzen beauftragt, um die Köpfe der Sojus- Ikar und der Sojus ST zu ersetzen.

swissinfo und Agenturen

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