Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Schwerer Stand für Naturschutz-Projekte

Das Entlebuch mit dem Biosphären-Reservat ist die Ausnahme - es versucht die Gunst der Stunde zu nutzen. Wo immer sonst in der Innerschweiz Naturschutz-Projekte erwogen werden, stehen sie im Gegenwind.

Im schwyzerischen Muotathal gibt es seit 1983 das Urwaldreservat Bödmeren – der grösste echte Fichten-Urwald Westeuropas. Letztes Jahr wollte die Trägerstiftung das Reservat von 70 auf 450 Hektaren erweitern.

Nachteile hätte die Vergrösserung niemandem gebracht. Für die Bewirtschaftung eignet sich das unzulängliche Gebiet ohnehin nicht. Die Oberallmend-Korporation hätte sogar daran verdient. Praktisch ohne Gegenleistung hätte sie jährlich 80’000 Franken erhalten. Doch die Landsgemeinde der Korporation witterte Fremdbestimmung und lehnte ab.

Nationalpark in Uri

Fremdbestimmung fürchtet man auch in Uri. Als Pro Natura die Idee eines zweiten Nationalparks lancierte mit dem Maderanertal als möglichem Standort, witterte die Korporation Uri “touristische Reservate für die städtische Bevölkerung”. Aktivitäten der Einheimischen würden dadurch verunmöglicht.

Vorsichtiger war die Urner Regierung. Sie legte sich vorerst nicht fest. Die Idee solle in einer Situationsanalyse erörtert werden, liess sie verlauten. Erst dann wolle sie über eine allfällige Machbarkeitsstudie entscheiden.

Modellregion Göschenen

Fortgeschrittener ist die Situation bei der Modellregion Göschenen – ein Versuch wirtschaftliche Nutzung und Naturschutz unter einen Hut zu bringen. Die 1998 gestartete Pilotphase ist abgeschlossen. Die Bilanz ist durchzogen.

Als Erfolg wird gerade mal die Einführung des Rufbus-Systems gewertet. Mitte Juli wurde der Wasserweg Göschenen eröffnet, ein Bildungs- und Erlebnispfad zum Thema Wasser. Es ist ein erster Teil des Projektes Wasserwelten, einer Plattform für Umweltbildung und Naturerlebnis.

Geblieben aber ist in Göschenen die skeptische bis ablehende Einstellung eines breiten Teils der Einheimischen. Sie konnten nicht mobilisiert werden und wurden – wiederum von der Korporation Uri – darin noch bestärkt.

swissinfo und Agenturen

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft