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Solarfabrik lässt Sonne scheinen

Ti-Press

Die italienische Pramac-Gruppe investiert 85 Millionen Euro in eine Fabrik zur Produktion von Solarmodulen im Tessin. Für die Standortwahl war der Brand "Made in Switzerland" mitentscheidend.

Für die Wirtschaft im Tessin und insbesondere das strukturschwache Locarnese ist dies eine gute Nachricht. 150 Arbeitsplätze entstehen im High-Tech-Sektor.

Die von Oerlikon Solar entwickelte Technologie zur Herstellung von Silizium Dünnschicht-Solarmodulen wird zum ersten Mal in der Schweiz selbst in Produktion gehen.

Nachdem diese Technologie bereits mehrfach ins Ausland verkauft wurde, unter anderem nach Deutschland, Taiwan und Singapur, hat sich die italienische Pramac-Gruppe entschlossen, eine solche Solarfabrik im Industriegebiet von Riazzino bei Locarno zu verwirklichen.

Der Bau der Fabrik soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein, wie Vertreter von Pramac und Oerlikon Solar diese Woche an einer gemeinsamen Medienkonferenz in Lugano erklärten. 150 Mitarbeiter werden eingestellt. Sie sollen möglichst in der Region angeworben werden, sagte Pramac-CEO Paolo Campinoti.

Standorte verglichen

Die Pramac-Gruppe hatte für die neue Solarfabrik mehrere Standorte geprüft, unter anderem in Süditalien, Osteuropa und Spanien. Laut Campinoti wurden teilweise wesentlich attraktivere Standortbedingungen und Fördermassnahmen angeboten als in der Schweiz.

Trotzdem habe man sich für das Tessin entschieden, vor allem wegen des Markenzeichens «Made in Switzerland». Dieses Qualitätslabel sei in einem Hochpreismarktsegment äusserst wichtig. Dazu kamen attraktive steuerliche Rahmenbedingungen, eine gute Infrastruktur, die Nähe zu universitären Forschungszentren sowie eine speditive Zusammenarbeit mit den Behörden.

Die Wirtschaftsförderung des Kantons Tessin unterstützt die Ansiedelung der neuen Solarfabrik aktiv. Über den konkreten Betrag kann Arnoldo Coduri, Chef des kantonalen Wirtschaftsamtes, aber noch keine Angaben machen, da der Grosse Rat zuerst noch den entsprechenden Rahmenkredit gewähren muss.

Produktion im Jahr 2009

Der Zeitplan ist straff, die Ambitionen sind hoch. Bereits im Januar 2009 sollen die ersten Module produziert werden. In einer Anfangsphase ist eine Jahresproduktion von 250’000 Modulen geplant. Die Jahreskapazität von 30 Megawatt (MW) soll möglichst bald schon verdoppelt werden und innert 2011 sogar 120 MW erreichen.

Die Produktionsanlagen werden von Oerlikon Solar mit Sitz in Trübbach geliefert, dem eigenen Angaben zufolge weltweit einzigen Anbieter felderprobter und schlüsselfertiger Lösungen für die Massenproduktion von Silizium Dünnschicht-Solarmodulen.

Diese Technologie ist im Vergleich zu den herkömmlichen Solarzellen günstiger und effizienter. Die Module können wie Fenster montiert oder zur Gebäudeverkleidung eingesetzt werden.

Solarenergie als Wachstumsmarkt

Die Pramac-Gruppe mit Sitz in Siena (Italien) ist als Hersteller von Stromgeneratoren und Flurfördergeräten bekannt. Das börsenkotierte Unternehmen generiert einen Umsatz von 220 Millionen Euro (2007).

Jetzt hofft die Firma, in Italien und Europa zu einem wichtigen Solarenergie-Lieferanten aufzusteigen. Firmenvertreter machten klar, dass sie diesen Zweig erneuerbarer Energielieferung nicht einfach aus reiner Liebe zur Umwelt auswählten, sondern ein gutes Geschäft wittern: «Wir wollen Business machen», sagt Cristian Cavazzoti, CEO von Pramac Swiss.

In der Tat hat die Photovoltaik-Branche in den letzten zehn Jahren stark zugelegt und Zuwachsraten von 20 bis 30 Prozent verbucht. Für Jeannine Sargent, seit letztem September CEO von Oerlikon Solar, wird die kostengünstigere und effizientere Produktionsweise von dünn beschichteten Modulen dazu führen, dass Solarenergie in einigen Jahren mit Energie aus konventionellen Energieträgern gleichziehen kann und nicht länger auf Subventionen angewiesen ist.

swissinfo, Gerhard Lob, Lugano

Photovoltaik (PV) ist die direkte Umwandlung von Licht in einer Solarzelle in elektrische Energie. Dies geschieht aufgrund des physikalischen Photoeffekts völlig bewegungs-, geräusch- und emissionsfrei.

Im Jahre 1954 wurde die erste Solarzelle in den USA aus kristallinem Silizium entwickelt. Zu Anfang kam die Solarzelle überwiegend zur Energieversorgung von Satelliten zum Einsatz. Erst die Ölkrise 1973 brachte die Endlichkeit fossiler Ressourcen wieder in das Blickfeld der Gesellschaft und führte zu verstärkten Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Photovoltaik.

In Anbetracht der Klimaerwärmung, der Luftverschmutzung durch fossile Energieträger und der begrenzten Vorräte ist Solarenergie als erneuerbare Energiequelle im Trend. Ziel ist es, die noch hohen Kosten zu senken, die einer weiten Verbreitung der Technologie bisher entgegenstehen.

Solarzellen bestehen aus mehreren dünnen Schichten aus Halbleitermaterialien. Weltweit wird für die Solarzellenherstellung fast immer (zu 98%) auf Silizium als Basismaterial zurückgegriffen.

Silizium bietet den Vorteil, als zweithäufigstes Element der Erdkruste in ausreichendem Mass verfügbar und umweltverträglich zu sein.

Eine Anzahl von kristallinen oder Dünnschicht-Solarzellen miteinander zu grösseren Einheiten verschaltet und witterungsbeständig verpackt wird Solarmodul genannt.

Als Verpackungsmaterial kommen auf der Vorderseite meist Glas, teilweise auch Kunststofffolien zum Einsatz.

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