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Syngenta dementiert illegale Gentech-Versuche

Umstrittene Gentech-Versuche, nahe am Iguaçu-Nationalpark. Keystone

Der Schweizer Agrochemie-Konzern wehrt sich gegen Vorwürfe, er führe in Brasilien nicht bewilligte Versuche mit genmodifizierten Pflanzen durch.

Aktivisten des Bauernnetzwerks Via Campesina haben im Süden Brasiliens eine Versuchsanlage besetzt.

Um einen Feldversuch mit Gentech-Soja in Brasilien ist eine Kontroverse entbrannt. Gemäss dem Basler Konzern besetzten am Freitag immer noch rund 300 Via-Campesina-Aktivisten die Anlage. Die brasilianischen Behörden hätten ihnen eine Frist von 5 Tagen gesetzt, um die Anlage zu verlassen.

Den Vorwurf der Besetzer, in der Forschungsstelle Cascavel (Bundesstaat Paraná) würden illegale Experimente durchgeführt, wies Syngenta- Pressesprecher Guy Wolff entschieden zurück. Eine Firma wie Syngenta wende in der Frage der Gentechnologie keine Kniffs an. «Das wäre gegen all unsere Grundsätze.» Die Anlage werde zudem streng überwacht.

Friedliche Beilegung angestrebt

«Wir besitzen alle nötigen Genehmigungen der brasilianischen Behörden» sagte Wolff weiter. Syngenta Seeds – der Geschäftsbereich Saatgut des Konzerns – betreibe die Anlage Cascavel demnach in legalem Rahmen.

Die meisten Mitarbeiter der Anlage seien nach Hause geschickt worden, nun strebe man zunächst eine friedliche Beilegung des Konflikts an.

Die Besetzung hatte am Dienstag begonnen. Gemäss brasilianischen Berichten waren daran rund 1000 Bäuerinnen und Bauern beteiligt. Nach ihrer Darstellung ist die Forschungsstelle nicht zonenkonform.

Kontroverse um Abstand

Eine Inspektion der brasilianischen Umweltagentur Ibama habe ergeben, dass die gentechnisch veränderten Pflanzen näher als erlaubt beim Iguaçu-Nationalpark, einem Unesco-Kulturerbe, angebaut worden seien.

Ein Sprecher von Ibama bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass sich 30 Acker der Syngenta-Planzungen lediglich 6 Kilometer weit vom Park entfernt befänden. Die gesetzlich festgelegte Distanz beträgt 10 Kilometer.

Syngenta zeigte sich erstaunt über diese Aussage und betonte, die Anlage entspreche den Vorgaben der brasilianischen Kommission für Biosicherheit. «Wir sind zehn Kilometer vom Park weg», bekräftigte Wolff.

In der vergangenen Woche hatten Mitglieder der Via Campesina bereits eine Papierfabrik in Südbrasilien zerstört, um gegen die Eukalyptus-Monokultur in der Region zu protestieren. Diese schade dem Boden und sei sehr wasserintensiv.

swissinfo und Agenturen

Die Aktionen gegen Syngenta fallen zeitlich mit der Konferenz der Staaten des Cartagena-Protokolls über Biosicherheit zusammen, die vom 13. – 17. März in Curitiba (Brasilien) stattfand.

Nächste Woche beginnt ebenfalls in Curitiba die Weltkonferenz über biologische Vielfalt.

Das im September 2003 in Kraft getretene Cartagena-Protokoll ist das erste völkerrechtlich bindende Übereinkommen über den grenzüberschreitenden Transport, die Handhabung und den Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO).

132 Staaten haben das Protokoll unterzeichnet, darunter die Schweiz.

Syngenta ist 2000 aus der Fusion der Pflanzenschutz-Abteilung von Novartis und der britischen AstraZeneca entstanden.
Der Basler Konzern ist weltweit Nummer 1 im Pflanzenschutz und Nummer 3 beim hochwertigen kommerziellen Saatgut.
2005 erzielte steigerte das Unternehmen seinen Gewinn um 25% auf eine Mrd. Franken.
Syngenta beschäftigt 19’000 in 90 Ländern.

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