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Teilzeitarbeit bleibt in Frauenhänden

Die meiste Teilzeitarbeit wird im Dienstleistungs-Sektor geleistet. Keystone

In der Schweiz sind über 80% der Personen, die Teilzeit arbeiten, Frauen. Dies hauptsächlich aus Gründen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Laut einer Studie des Bundesamts für Statistik hat die Teilzeitarbeit in den letzten dreissig Jahren stark zugenommen. Die Quote der Teilzeitarbeit in der Schweiz ist die zweithöchste in Europa.

Teilzeitarbeit in der Schweiz ist ein fast ausschliesslich weibliches Phänomen, wie die Autoren einer kürzlich publizierten Studie des Bundesamts für Statistik (BFS) in Neuenburg schreiben. So sind vier von fünf Teilzeitbeschäftigten in der Arbeitswelt Frauen.

Mit 56,7% arbeiten deutlich über die Hälfte der Frauen Teilzeit, während nur jeder neunte Mann eine Teilzeitstelle hat (10,9%).

Unterschiedliche Gründe

Unterschiedlich sind auch die Gründe für ein kleineres Berufspensum. Während bei den Frauen die Familie deutlich der häufigste Grund ist, hat Teilzeitarbeit für Männer häufig mehr eine Brückenfunktion zwischen Erwerbstätigkeit und nicht Erwerbstätigkeit.

So liegt die Teilzeitquote bei den 20- bis 29-jährigen sowie bei den über 60-jährigen Männern höher.

Die Rollenverteilung habe sich in den vergangenen 15 Jahren kaum verändert, schreiben die Autoren. Zwar reduzierten inzwischen etwas mehr Männer der Familie wegen die Erwerbsarbeit, behielten aber in der Regel hohe Pensen.

Am häufigsten arbeiten Mütter mit höherer Ausbildung Teilzeit. Den Frauen ist laut Studie zu einem Teil auch die wachsende Bedeutung der Teilzeitarbeit über die Jahre zuzuschreiben.

Denn die Quote hat mit ihrer zunehmenden Präsenz auf dem Arbeitsmarkt zugenommen: 1970 arbeiteten erst 12,2% der Erwerbstätigen in der Schweiz Teilzeit.

Ein weiterer wichtiger Grund ist der wachsende Dienstleistungs-Sektor, in dem Teilzeitstellen deutlich häufiger sind als in der Industrie.

Schweiz nur hinter Niederlanden

Mit einem Anteil von 31,7% Teilzeitarbeitenden hat die Schweiz europaweit die zweithöchste Quote. Sie liegt zwar klar hinter den Niederlanden mit 46,2%, aber deutlich über dem EU-Mittel von 18,5%.

Die Nachbarländer Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien erreichen Anteile zwischen 24,1 und 12,8%, die «alte» EU der 15 kommt auf 20,4%.

Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass die Teilzeitarbeit auch in Zukunft weiter zunehmen dürfte. Angesichts der bis 2020 erwarteten Schrumpfung der Erwerbsbevölkerung und des potenziellen Mangels an Arbeitskräften würden die Unternehmen mehr noch als heute gezwungen sein, Teilzeitstellen und flexible Arbeitszeiten anzubieten.

swissinfo und Agenturen

Teilzeitarbeits-Quote; europäische Länder im Vergleich:
Niederlande: 46,2%
Schweiz: 31,7%
Norwegen: 28,5%
Grossbritannien: 25,7%
Schweden: 25%
Deutschland: 24,1%

Am unteren Ende der Liste:
Ungarn: 4,4%
Slowakei: 2,4%

75% der männlichen und 59% der weiblichen Bevölkerung der Schweiz über 15 Jahre sind berufstätig.

Frauen sind generell in weniger hohen Stellen tätig als Männer und werden oft auch schlechter bezahlt. Der Unterscheid macht im privaten Sektor rund 20% aus, im öffentlichen rund 10%.

Weltweit sind zwischen 20 und 40% der Direktorenposten von Frauen besetzt.

Verschiedene skandinavische Länder haben Quoten eingeführt, um die Anzahl Frauen in Verwaltungsräten auf 40% anzuheben.

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