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Tropensturm «Sidr»: Schweiz leistet Soforthilfe

Angesichts der verheerenden Verwüstungen ist die Versorgung mit Hilfsgütern schwierig. Keystone

Die Folgen des Zyklons "Sidr" in Bangladesch sind katastrophal: Mehrere tausend Menschen kamen ums Leben, Millionen sind obdachlos.

Die internationale Gemeinschaft sagte den Katastrophengebieten Hilfe zu. Aus der Schweiz leisten die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) sowie verschiedene Hilfsorganisationen Soforthilfe.

Drei Tage nach dem Tropensturm «Sidr» in Bangladesch gestaltet sich die Versorgung in den betroffenen Küstengebieten im Süden weiterhin schwierig.

Nach Angaben der Behörden kamen die Helfer nur schwer voran, da weite Teile der Infrastruktur durch den Zyklon zerstört wurden.

Die Behörden rechneten deshalb mit «tausenden Toten», die Regierung in Dhaka sprach am Sonntag von mindestens 2000 Todesopfern. Der Präsident des bengalischen Halbmondes sprach gar von 5000 bis 10’000 Todesopfern.

Millionen obdachlos

Der Tropensturm zerstörte gemäss den Behörden zehntausende Bambushütten. Millionen von Menschen seien obdachlos, sagte Hariprasad Pal, Verwalter der Provinz Jhalokati, einer der am schwersten betroffenen Regionen 140 Kilometer südlich von Dhaka.

«Jedes Dorf, eines nach dem anderen, wurde dem Erdboden gleichgemacht», sagte er. «Sidr» habe eine «grosse menschliche Tragödie» ausgelöst. Der Sturm nahm vielen Menschen ihre Einkommensgrundlage. Er versenkte Fischerboote und zerstörte Reisfelder, die kurz vor der Ernte standen.

Hilfe angelaufen

Marineschiffe und zivile Helfer suchen in den Mangrovenwäldern an der Küste nach Überlebenden.

Helikopter der bengalischen Armee warfen erste Hilfslieferungen über einzelne Küstenorte ab. Fünf Marineschiffe brachten Lebensmittel, Medikamente und Hilfsgüter.

Die internationale Gemeinschaft sagte den Katastrophengebieten Hilfe zu. Die EU stellte 1,5 Mio. Euro zur Verfügung, die USA 2,1 Mio. Dollar und zwei Marineschiffe. Deutschland steuert insgesamt 700’000 Euro bei.

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Deza

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) ist die Agentur für internationale Zusammenarbeit im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Sie ist Teil der Schweizer Behörden (Verwaltung) und zuständig für die Gesamtkoordination der Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit mit andern Bundesämtern sowie für die humanitäre Hilfe der Schweiz.

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Schweiz leistet Soforthilfe

Die Schweiz stellt für die Opfer des Zyklons insgesamt mehr als eine Million Franken für Soforthilfe zur Verfügung.

Neben Hilfswerken wie dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK), dem Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS), der Glückskette und der Caritas hat auch die Humanitäre Hilfe des Bundes Gelder in der Höhe von 200’000 Franken gesprochen.

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) wies darauf hin, dass es sich um den schlimmsten Sturm der vergangenen Jahre in Bangladesch handle.

Das Deza-Kooperationsbüro in Dhaka stehe in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden, den internationalen Akteuren sowie den Länder-Verantwortlichen des Roten Kreuzes vor Ort. Seit Sonntag leistet zudem ein Logistikspezialist der Humanitären Hilfe des Bundes in Dhaka Koordinationsarbeit.

swissinfo und Agenturen

Fläche: 148’000 km2
Hauptstadt: Dhaka
Einwohnerzahl: 144 Mio.
Religionen: 88% Muslime, 11% Hindus, ca. 1% Buddhisten, Christen und andere
Landessprachen: Bengali, Englisch (Handels- und Bildungssprache)
BIP pro Einwohner: 420,03 Dollar
Schweizerkolonie: 48 Personen

Mit einer Windgeschwindigkeit von 240 Stundenkilometer hat der Tropensturm «Sidr» am Donnerstag die Küste von Bangladesch erreicht.

Dem Tropensturm ist in Bangladesch auch der grösste Mangrovenwald der Welt zum Opfer gefallen.

Der Zyklon richtete auf den Sundarban-Inseln im Ganges-Delta nach Einschätzung von Experten eine Umweltkatastrophe an. Die Sundarbans gehören zum Welterbe der Menschheit und beherbergen seltene Tiere wie Tiger und Flussdelfine.

«Sidr» war der schwerste Wirbelsturm in Bangladesch seit mehr als zehn Jahren. Seit einem verheerenden Zyklon im Jahr 1970 wurden die Notunterkünfte und Frühwarnsysteme in Bangladesch stark ausgebaut. Damals starben rund eine halbe Million Menschen.

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