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Tsunami: 70 Mio. Franken sind vergeben

Aufbauarbeit in Aceh, dem vom Tsunami am stärksten verwüsteten Gebiet. Keystone

Sechs Monate nach dem Seebeben in Südost-Asien hat die Glückskette 70 Mio. Franken für die Opfer ausgegeben oder verplant.

Bei der unter dem Patronat der SRG SSR idée suisse stehenden karitativen Organisation sind nach der Katastrophe Spenden im Betrag von 224 Mio. Franken eingegangen.

Die Glückskette hat 70 der 224 Mio. Franken Spendengelder für die Flutkatastrophe in Südostasien von Ende 2004 ausgegeben oder verplant. Der Wiederaufbau wird laut Glückskette noch mehrere Jahre dauern und sämtliche Spenden aufbrauchen.

In 6 Ländern hat die Glückskette mit 14 Schweizer Hilfswerken zusammengearbeitet und 69 Projekte geprüft. Glückskette-Direktor Félix Bollmann zog am Mittwoch in Bern eine positive Bilanz der Arbeit der Organisation.

Das Seebeben sei sehr aussergewöhnlich gewesen und der damit verbundene Arbeitsaufwand der Helfenden sei auch viel grösser als normalerweise, sagte Bollmann.

Die Nothilfe sei zu Ende, und damit konzentriere sich die Hilfe auf den Wiederaufbau. Bollmann wiederholte mehrmals, dass dabei der Faktor Zeit nicht unterschätzt werden dürfe.

Enormer Zeitaufwand

In der Schweiz dauere der Bau einer Villa 18 Monate, sagte er. Im Katastrophengebiet müssten aber Tausende Häuser wieder aufgebaut werden. So gebe es in Sri Lanka bis 8000 Baustellen. Über 80’000 Häuser müssten erstellt werden. Damit seien auch zeitaufwändige Diskussionen verbunden.

Der Wiederaufbau werde deshalb Jahre dauern, sagte auch Roland Jeanneret, Leiter Kommunikation der Glückskette. Es sei sicher nicht viel zu viel Geld gesammelt worden angesichts der Komplexität und der langen Dauer der Projekte.

Richtige Bilanz erst später

Auch Andreas Blum, Präsident der Projektkommission, verwies auf die «Ausserordentlichkeit» der Katastrophe und den damit verbundenen Zeitaufwand für den Einsatz von Spendengeldern. Bisher sei die Bilanz positiv, doch könne eine richtige Bilanz erst in sechs bis acht Jahren gezogen werden.

Die Nothilfe wurde schwergewichtig in Sri Lanka, Indien und Indonesien geleistet. In Somalia geht diese laut Glückskette bald zu Ende. Beim Wiederaufbau stehen Sri Lanka, Indonesien, Thailand und Indien im Vordergrund, wo bereits vor der Katastrophe Schweizer Hilfswerke vor Ort waren.

Herausforderungen für die Hilfswerke

Wie andere Hilfswerksvertreter wies Odilo Noti von der Caritas auf die Komplexität der Hilfeleistung hin. Eine besondere Herausforderung bilde dabei die Empfindlichkeit der Region für Konflikte. Auch müssten die Hilfswerke mit unterschiedlichen Bedürfnissen von Zentral- und Regionalbehörden zu Recht kommen.

Wie Caritas sind auch das Schweizerische Rote Kreuz, das Schweizer Arbeiterhilfswerk und andere Hilfswerke insbesondere im Wiederaufbau der Infrastruktur engagiert. So kümmert sich zum Beispiel Terre des Hommes um geschädigte Kinder, und Swisscontact unterstützt Projekte zur Förderung der Privatwirtschaft.

swissinfo und Agenturen

Am 26. Dezember 2004 ereignete sich ein Seebeben der Stärke 9 auf der Richterskala nahe der indonesischen Insel Sumatra.
Die durch das Beben ausgelösten Wellen zerstörten Küsten von einigen südost-asiatischen Ländern.
Die Opferbilanz ist in den letzten Monaten auf 300’000 Tote und 2 bis 3 Mio. Menschen angestiegen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.
100 Schweizer Bürgerinnen und Bürger haben bei der Flutkatastrophe den Tod gefunden.

1946 gegründet und getragen von der SRG SSR idée suisse, ist die Glückskette eine karitative Stiftung, die sich der Spendensammlung für Opfer von Natur- und humanitären Katatstrophen widmet.

Die gesammelten Spenden werden an rund 30 auf der geanzen Welt tätige Hilfswerke ausgerichtet.

Nach dem Seeben, das am vergangenen 26. Dezember Südostasien heimsuchte, erzielte die Glückskette einen Sammelrekord von 224 Mio. Franken.

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