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Tsunami: Glückskette finanziert 112 Projekte

Ein Jahr nach dem Tsunami: Indien. glückskette.ch

Die 228 Mio. Franken an Spendegeldern, welche die Glückskette nach dem Tsunami vom Dezember 2004 für Südostasien gesammelt hatte, sind fast vollumfänglich investiert.

Dank dieser Rekordsumme kann die landesweit grösste Solidaritäts- und Sammel-Organisation zur Zeit 112 Projekte in Sri Lanka, Indonesien, Thailand, Indien und Somalia finanzieren.

Fast zwei Jahren nach der schrecklichen Flutwelle, die Ende Dezember 2004 die Küsten Südostasien heimsuchte, hat die Glückskette bereits 187,9 Mio. Franken für die Opfer eingesetzt.

Wie sie am Dienstag mitteilte, finanziert sie mit dieser Summe zur Zeit 112 Projekte in fünf Ländern. Die übrigen Millionen seien für geplante Projekte budgetiert, sagte Félix Bollmann, Direktor der Glückskette.

Befürchtungen, es sei damals zu viel Geld gespendet worden, seien also unbegründet, hiess es.

In Zusammenarbeit mit der DEZA und den Hilfswerken

Mit dem Geld wurde in Zusammenarbeit mit 23 Hilfswerken und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) auf verschiedene Arten geholfen: Die Hilfe reichte von Nothilfe bis zur psychosozialen Betreuung von Kindern.

Gebaut wurden laut Glückskette 18’600 Häuser und Unterkünfte sowie Spitäler, Schulen und Gemeinschaftseinrichtungen. Ausserdem wurden Fischerei-Genossenschaften unterstützt und Kleinbetriebe gegründet.

Speziell engagiere sich die Glückskette zusammen mit der DEZA für die Wasserver-und -entsorgung von Banda Aceh und für den Wiederaufbau von Fischer-Gemeinschaften in Thailand.

Schwierigkeiten in Sri Lanka und Somalia

Am meisten Projekte, deren 42, laufen in Sri Lanka. Dort werden rund 77,3 Mio. Franken investiert. Die Arbeit verzögere und verteuere sich jedoch wegen des wieder aufgeflammten Bürgerkrieges, sagte Héribert Kaeser, Leiter Projekte bei der Glückskette.

Dem Schwerpunktland Sri Lanka folgen Indonesien, Indien und Thailand. Dort sei die Arbeit praktisch abgeschlossen, sagte Kaeser. An letzter Stelle liegt Somalia mit zwei Projekten und einer Summe von 1,8 Mio. Franken.

«In Somalia ist es schwierig zu arbeiten, weil das Land praktisch über keine Behörden verfügt. Es gibt dort keine Polizisten und unsere Leute haben keine Ansprechpartner vor Ort», erklärte Roland Jeanneret, Leiter Kommunikation bei der Glückskette.

Erinnerungsband veröffentlicht

Félix Bollmann, Direktor der Glückskette, sprach noch einmal einen grossen Dank an die Helfer vor Ort aus. «Es ist bemerkenswert, wie fantastisch diese Leute gearbeitet haben».

Um ihre Arbeit zu würdigen, hat die Glückskette in Zusammenarbeit mit dem Weltbildverlag und Keystone ein Buch veröffentlicht.

Am 26. Dezember 2004 hatte ein Seebeeben im Indischen Ozean gewaltige Flutwellen ausgelöst, die Tod und Zerstörung über weite Küstenregionen von Südostasien bis nach Ostafrika brachten.

Schweiz: Beispiellose Anteilnahme

Die Katastrophe löste in der Schweiz eine beispiellose Anteilnahme aus. 1,2 Millionen Menschen beteiligten sich an Solidaritäts- und Spendenaktionen.

swissinfo und Agenturen

Am 26. Dezember 2004 löste ein Meerbeben der Stärke 9 auf der Richterskala eine Flutwelle aus. Das Epizentrum befand sich in der Nähe von Sumatra, Indonesien.
Der Tsunami tötete fast 230’000 Menschen, darunter 107 Schweizer. Weitere 125’000 erlitten Verletzungen. Millionen Menschen wurden obdachlos.
1,5 Mio. Kinder verloren ihre Eltern.

Die Glückskette ist ein Sammel-System auf humanitärer Basis, das, gegründet von der SRG SSR idée suisse, von den Schweizer Medien insgesamt getragen wird.

Dabei werden die Spendengelder über die zentrale Glückskette gesammelt und an über 30 Organisationen weitergeleitet, die als Hilfswerke humanitäre und soziale Projekte in der Schweiz und im Ausland ausführen.

1946 gegründet, ist die Glückskette seit 1983 eine Stiftung. Ihr Sitz ist Genf, regionale Büros sind in Bern und Lugano.

Sammel-Kampagnen werden üblicherweise auf Landesebene nach grossen Katastrophen im In- oder Ausland eingeleitet.

Ihre operationellen Kosten finanziert die Glückskette aus den Zinseinnahmen der Spendegelder, die zwar schon gesammelt, aber noch nicht verteilt sind.

1999 erhielt die Glückskette den internationalen Menschenrechts-Preis für ihre Arbeit.

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