Tsunami lenkt den Fokus auf die Prävention
Der Tsunami vom letzten Dezember zeigt laut der Humanitären Hilfe der Schweiz die Bedeutung von Frühwarnsystemen für Erdbeben und Hurricanes.
Die von Naturkatastrophen verursachten Schäden und Risiken können jedoch nur mit internationaler Zusammenarbeit reduziert werden.
Die Direktion für Entwicklungshilfe und Zusammenarbeit (DEZA) setzt sich zum Ziel, die Prävention und Frühwarnung vor Naturkatastrophen zu verbessern.
Dies hätten Katastrophen wie jüngst der Tsunami in Südostasien aufgezeigt, hiess es an der Jahrestagung der Humanitären Hilfe.
Bei Naturkatastrophen seien in den letzten zehn Jahren gegen 600’000 Menschen ums Leben gekommen, sagte DEZA-Chef Walter Fust am Freitag in Bern. Die Lebensgrundlagen von über zwei Milliarden Menschen seien beeinträchtigt worden.
Zudem seien wirtschaftliche Schäden in der Höhe von einer Billion Franken entstanden, gab der DEZA-Cherf an der Jahrestagung zu bedenken.
Toni Frisch, Leiter des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH), sagte gegenüber swissinfo, die Flutwelle hätte den Schwerpunkt der Humanitären Hilfe für dieses Jahr auf Naturkatastrophen gelegt: «Wir wollten zeigen, was die Schweiz tun kann, nicht nur in der Nothilfe, sondern auch bei Rehabilitation, Wiederaufbau, Prävention und Bereitschaft.»
Prävention mittels SMS verbessern
Allein der Tsunami vom 26. Dezember 2004 mit über 300’000 Toten habe das Thema Prävention in den Vordergrund gerückt. Es sei dringend notwendig, die Risiken für die Bevölkerung in Zukunft zu vermindern, sagte Fust.
Der DEZA-Direktor schlug ein SMS-Warnsystem in jenen Regionen vor, die von Naturkatastrophen bedroht sind. Es handle sich dabei um eine einfache Idee, umso mehr als Handys heute weit verbreitet seien.
Vier Verbesserungs-Bereiche
Dazu nannte die Jahrestagung vier Bereiche, in denen Verbesserungen vorgenommen werden müssten:
Ausbildung und Ausrüstung von Rettungsteams vor Ort, wissenschaftliche Projekte zur Verhinderung von Naturkatastrophen, zivil-militärische Zusammenarbeit bei der Verteilung von Nothilfe sowie Vergütung humanitärer Leistungen der lokalen Bevölkerung.
Schweiz bleibt in Asien präsent
Die Schweiz werde sich noch während mehrerer Jahre in Südostasien am Wiederaufbau beteiligen, sagte Frisch. Er und Fust werden voraussichtlich keine zusätzlichen Gelder zu den 25 Mio. Franken Nothilfe des Bundes verlangen.
Die Schweizer Bevölkerung habe sich angesichts des Tsunami sehr grosszügig gezeigt und über 200 Millionen Franken gespendet, sagte Frisch weiter.
Angesichts dieser ausserordentlichen Summe werde sich die DEZA nicht an den Projekten der Partnerorganisationen der Glückskette beteiligen. Stattdessen wolle man sich zugunsten «vergessener Krisen», etwa in Uganda, engagieren.
Rund tausend Personen nahmen an der Jahrestagung der Humanitären Hilfe in Bern teil.
Sie besuchten Ateliers und nahmen an Forumsdiskussionen teil. Anwesend waren auch mehrere Vertreter des diplomatischen Korps.
swissinfo und Agenturen
Die DEZA sagt, mit der Ausbildung und Ausrüstung lokaler Rettungs-Mannschaften und durch wissenschaftliche Projekte könnten Leid und Schäden vermindert werden.
Weiter nützlich wäre eine Verbesserung der Zusammenarbeit von zivilen und militärischen Einsatzgruppen, Bargeld für Schutzprogramme, Unterkünfte für Obdachlose.
DEZA-Chef Walter Fust hat auch eine Alarmierung via Handy mit SMS vorgeschlagen.
Gesamtes DEZA-Budget 2005: 1,7 Mrd. Franken
SKH-Etat 2005: 277 Mio. Franken
Die offizielle Schweiz hat für den Tsunami insgesamt 29,5 Mio. Franken für Nothilfe und Aufbau zur Verfügung gestellt.
100’000 Franken wurden für die Hilfe nach dem Erdbeben bei der Insel Nias vor Sumatra bereit gestellt.
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