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Tsunami: Neue Schweizer Opferbilanz

Ein Mitglied des Schweizer DVI-Teams untersucht den Fingerabdruck eines Tsunami-Opfers. Keystone Archive

Bisher wurden 60 Schweizer Opfer der Tsunami-Katatastrophe vom 26. Dezember identifiziert. 65 Schweizer werden immer noch vermisst

Die Identifizierungsarbeiten in Thailand werden sich wegen unterschiedlicher Untersuchungsmethoden noch über Monate hinziehen.

Von den 60 Schweizern seien 58 in Thailand und zwei in Sri Lanka identifiziert worden. Ihre Identifikation sei in den meisten Fällen auf Grund des Zahnstatus erfolgt, sagte am Montag der strategische Leiter des Schweizer Teams zur Disaster Victim Identification (DVI), Hansjörg Ritter.

Unter diesen 60 formell identifizierten Schweizern befinden sich auch jene zwölf Opfer, die bereits vor Ort durch ihre Angehörigen identifiziert und bereits kurz nach der Flutwelle vom 26. Dezember 2004 repatriiert worden sind.

Die Zahl der identifizierten Schweizer Opfer hat sich damit seit dem vergangenen 8. März um 21 erhöht; laut damaligen Angaben des EDA waren bis zu diesem Zeitpunkt 39 Schweizer identifiziert.

Schwierige und langwierige Identifizierung

Ritter schätzt, dass die Identifikationsarbeiten noch mehrere Monate in Anspruch nehmen werden, weil ein Abgleich über die DNA-Datenbank noch nicht möglich sei.

Grund für diese Verzögerung seien Probleme mit der unterschiedlichen DNA-Profilerstellung. Während in den europäischen Ländern das Vorgehen einheitlich sei, arbeiteten andere Länder mit unterschiedlichen Verschlüsselungen.

Deshalb müsse das von Thailand mit den DNA-Analysen beauftragte Labor die benötigten Codierungen zum Teil noch erstellen.

Zurzeit arbeitet laut Ritter sein sechsköpfiges Team von Schweizer Experten im Identifikationszentrum von Phuket. Seit Ende Februar werden die Schweizer DVI-Teams nicht mehr im Zwei-Wochen-, sondern im Vier-Wochen-Rhytmus ausgetauscht.

Grosse psychische Belastungen

Während die Arbeit zu Beginn psychisch sehr belastend gewesen sei, weil die Teams vor allem mit der Datenerhebung bei Toten beschäftig gewesen seien, müssten die Teams heute vor allem einen grossen Arbeitsanfall bewältigen.

Deshalb werde täglich neun Stunden an sechs aufeinander folgenden Tagen gearbeitet, bevor es jeweils eine Pause von zwei Tagen gebe.

Erste Schweizer DVI-Teams waren vier Tage nach der Flutkatastrophe auf der thailändischen Insel Phuket eingetroffen.

swissinfo und Agenturen

Eine definitive Bilanz der Opfer, die der Tsunami an den Küsten von Südasien am 26. Dezember 2004 gefordert hat, wird wohl niemals erstellt werden können.
Die UNO spricht von 300’000 Toten. Indonesien allein gibt eine Zahl von 127’000 an.
Die Schweiz beklagt nach einer neuen Bilanz 60 Tote und 65 Vermisste.

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