UNO-Botschafter kritisiert Armutsbekämpfung
Der Schweizer Botschafter bei der UNO in New York, Peter Maurer, hat die weltweite Armutsbekämpfung kritisiert.
Zu viele Strategien seien von einem technokratischen, realitätsfremden Vorgehen geprägt, sagte er am Freitag vor der 59. Vollversammlung der UNO.
Die Schweiz wolle mithelfen, die UNO-Millenniumsziele zu erreichen. Sie setzte sich daher bei den Vereinten Nationen für eine rasche Umsetzung der Empfehlungen des Sachs-Berichtes ein.
Der Bericht, der unter der Leitung des amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlers Jeffrey Sachs entstand und Mitte Januar vorgestellt wurde, macht zehn Vorschläge für eine verbesserte und erhöhte Entwicklungshilfe. Neben der Quantität der Hilfe müsse auch die Qualität erhöht werden, forderte Maurer.
Bürokratie abbauen
So sei es auch Sache der empfangenden Länder, die Qualität der Hilfe zu verbessern. Die Geberländer ihrerseits müssten die Effektivität der bilateralen Kanäle verbessern.
Maurer sprach namentlich die Kosten für die Geldtransaktionen an, welche für die Nehmerländer immer noch zu hoch ausfielen.
Keine Illusionen
Der Bericht erkenne die Probleme zur Erreichung der Millenniumsziele korrekt. Fehlerhafte Staatsführung müsse korrigiert werden, die Armutsfalle vermieden, und nationale und regionale Armutsgebiete müssten reduziert werden.
Es gelte auch, Herausforderungen anzunehmen, die von politischen Entscheidungsträgern vernachlässigt würden. «Menschenrechte und Fragen der Bevölkerungsentwicklung verdienen eine stärkere Beachtung als im Sachs-Report», kritisierte Mauer.
Mehr Rechte für Frauen
Es bedürfe eines markanten Zusatz-Efforts aller Beteiligter, um die fundamentalen Menschenrechte durchzusetzen. Er erwähnte dabei die Rechte der Frauen im Besonderen und die Geschlechter- und Sexualrechte im Allgemeinen.
Diese Rechte sind laut dem Schweizer UNO-Botschafter zentral. Er erachtete sie gar als unverzichtbare Bedingung, wenn die internationale Gemeinschaft die Milleniums-Ziele der UNO erreichen wolle.
swissinfo und Agenturen
Millenniumsziele (MDG) der UNO bis 2015:
Beseitigung extremer Armut und Hunger;
Grundschulbildung für alle Kinder;
Gleichberechtigung und Frauenrechte Reduktion der Kindersterblichkeit;
Reduktion der Müttersterblichkeit;
Bekämpfung von Aids und Malaria;
Ökologische Nachhaltigkeit;
Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung.
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