Weniger Working Poor in der Schweiz
Die Anzahl der erwerbstätigen Personen in der Schweiz, die unter der Armutsgrenze lebten, hat dank dem Wirtschaftswachstum abgenommen.
2004 verdienten rund 211’000 Menschen nicht genug, um ihre Grundbedürfnisse zu decken, rund 20’000 weniger als im Vorjahr.
Nach einem Anstieg 2003 ist 2004 der Anteil der so genannten «Working Poor» in der Schweiz leicht gesunken. Immer noch sind jedoch 6,7 Prozent jener 20- bis 59-Jährigen arm, welche in einem Haushalt mit einem Erwerbsumfang von mindestens einer Vollzeit-Stelle leben.
2003 hatte dieser Anteil noch 7,4% betragen. Als Working Poor galten damals 231’000 Personen. Im Jahr 2004 betraf dies noch 211’000 Personen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte.
Unter 2500 Franken Einkommen
Die offizielle Armutsgrenze liegt in der Schweiz bei weniger als 2490 Franken Monatseinkommen für einen Einpersonen-Haushalt und bei unter 4603 Franken bei einem Ehepaar mit zwei Kindern. Diese Zahlen betreffen das Netto-Einkommen nach Sozialabzügen und Steuern.
Die offizielle Armutsgrenze ist von den Vorgaben der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) abgeleitet.
Die Working-Poor-Quote ist in den ersten fünf Jahren des neuen Jahrtausends unter dem Stand der fünf Jahre davor geblieben. Die Quote bewegte sich mit Schwankungen zwischen 6,4 und 7,9% systematisch auf einem tieferem Niveau als in der Periode 1996 bis 2000, als Werte zwischen 8,0 und 9% gemessen wurden.
Entwicklung schwer vorhersehbar
Diese Spitzen seien die zeitlich leicht verzögerte Konsequenz der vorangehenden, speziell harten Zeiten auf dem Arbeitsmarkt gewesen, schreibt das BFS.
Trotz der Anzeichen einer gewissen Stabilisierung sei eine Prognose für die nächsten Jahre schwierig. Denn die konjunkturellen Entwicklungen sei kaum vorhersehbar.
Möglicherweise habe die Working-Poor-Quote 2003 einen leichten Höhepunkt erreicht und könnte sich nun etwas stabilisieren. Der leichte Rückgang könnte auf das positive Wirtschaftswachstum in den drei Quartalen zwischen dem Ende der Erhebung 2003 (Juni) und dem Beginn der Erhebung 2004 (April) zurückzuführen sein.
In diesem Zeitraum legte das Bruttoinlandprodukt real um 0,6, 0,8 bzw. 0,5% zu. Ein weiterer Faktor könnte gemäss BFS die Stabilisierung der Arbeitslosenquote von 3,7 bis 3,9% sein.
Risiko variiert stark
Das Risiko, ein Working Poor zu werden, variiert stark je nach Kategorie von Erwerbstätigen. Folgende Gruppen sind am stärksten betroffen: Eineltern-Haushalte, Haushalte mit drei oder mehr Kindern, Ausländer aus Nicht-EU-Ländern und Personen ohne zusätzliche Ausbildung.
Ein besonderes Risiko, in die Armut abzustürzen, haben auch Selbständig-Erwerbende ohne Mitarbeitende und Arbeitnehmende mit befristetem Anstellungsvertrag.
Überdurchschnittlich, aber etwas weniger ausgeprägt ist das Risiko für Erwerbstätige aus dem Süden Europas und für Personen mit einem Unterbruch ihrer Berufslaufbahn.
Die Untersuchung stützt sich auf die Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE). Die Erhebung von 2004 umfasste 54’251 Personen der ständigen Wohnbevölkerung. 25’333 Erwerbstätige gaben ihr Einkommen an und konnten in diesem Rahmen ausgewertet werden.
swissinfo und Agenturen
2004 wurden 211’000 Personen in der Schweiz als Working Poor bezeichnet.
Dies entspricht einer Quote von 6,7%.
2003 hatte dieser Anteil noch 7,4% betragen.
Als Working Poor galten damals 231’000 Personen.
«Working Poor» sind erwerbstätige Personen im Alter von 20 bis 59 Jahren, die in einem armen Haushalt leben. Als erwerbstätig gelten Personen, die mindestens eine Stunde pro Woche gegen Bezahlung arbeiten.
In der Schweiz liegt die offizielle Armutsgrenze bei weniger als 2490 Franken Monatseinkommen für einen Einpersonen-Haushalt.
Für ein Ehepaar mit zwei Kindern liegt sie bei unter 4603 Franken.
Diese Zahlen betreffen das Netto-Einkommen nach Sozialabzügen und Steuern.
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