WWF-Petition gegen «schmutziges» Holz
Die Umweltorganisation WWF verlangt bessere Kontrollen, um die Einfuhr illegal gefällten Holzes in die Schweiz zu verhindern.
Laut WWF sind acht Prozent aller Holzimporte «schmutziges» Holz. Dies bestreitet die Holzwirtschaft vehement.
Vom Holz, das jährlich in die Schweiz importiert wird, geht es bei rund einer Mio. Kubikmeter um Holz, das illegal gefällt wurde. Das sind acht Prozent der gesamten Importe. Das sagte die Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) am Donnerstag in Zürich und forderte ein Importverbot.
Das «schmutzige Holz» sei unter Umgehung der Gesetze in Osteuropa, Südostasien, Afrika oder Südamerika gefällt worden. Die Menge entspricht laut WWF einer Kolonne mit Holz beladener Lastwagen von Warschau bis Zürich. «Das wahre Ausmass wurde bisher verkannt», sagte WWF-Geschäftsleiter Hans-Peter Fricker vor den Medien.
«Holzwäsche» mit globalem Ausmass
Einer der Gründe sei, dass illegales Holz nur selten direkt in die Schweiz gelange. Es nehme meist den Umweg über mehrere andere Länder, in denen es verarbeitet werde. Fricker sprach von einer «Holzwäsche» mit globalen Ausmassen.
Mit einer Petition fordert der WWF, dass Import und Verwendung von Holz aus illegalen Quellen in der Schweiz verboten werden. Verlangt wird zudem eine Deklaration von Holzart und Holzherkunft.
Bundesrat und Parlament werden aufgefordert, die Partnerschaften mit Herkunftsländern von illegalem Holz zu stärken, um das Problem an der Wurzel zu bekämpfen. Schliesslich soll der Bund kontrollieren, dass in öffentlichen Bauten kein illegales Holz verwendet wird.
Holzwirtschaft wehrt sich
Der Dachverband der Wald- und Holzwirtschaft Lignum kritisierte die WWF-Studie. Sie sei nicht unabhängig und die darin angestellten Berechnungen entbehrten jeder gesicherten Grundlage.
Die vom WWF zur Quantifizierung des Problems verwendete Zahlenbasis sei unhaltbar. Belegbar seien einzig Direktimporte. Zahlen zum Zwischenhandel beruhten auf willkürlichen Schätzungen, so Lignum.
Der WWF stelle mit seiner Kampagne die gesamte Schweizer Holzkette unter den Generalverdacht der Illegalität. In der Wortwahl erinnere die Kampagne an mafiöse Maschenschaften. Dies sei als Rufschädigung einer ganzen Branche zu taxieren. Die Schweizer Holzwirtschaft sei im Zusammenhang mit dem Problem des illegalen Holzschlags nicht untätig geblieben.
Steuerausfälle für die ärmsten Länder
Der illegale Holzschlag ist nicht nur ein Problem für die Konsumenten in der Schweiz. Der WWF zitiert Schätzungen der Weltbank, nach denen illegale Holzfäller jedes Jahr 15 Mrd. Dollar Steuern und Zölle hinterziehen. Damit träfen sie oft die ärmsten Staaten der Welt.
Weil sie kein Interesse an einer langfristigen Waldnutzung hätten, zerstörten die Holzfäller einzigartige Lebensräume von Tieren und Pflanzen. Überschwemmungen und Erdrutsche als Folge von illegalen Kahlschlägen forderten zudem weltweit jährlich Hunderte von Todesopfern.
swissinfo und Agenturen
Jährlich gehen vor allem armen Ländern durch den Illegal Holzschlag 15 Mrd. Franken Steuern verloren.
Der Handel mit illegal geschlagenem Holz ist für einen grossen Teil der Abholzung auf der Welt verantwortlich.
50 bis 70 Prozent des illegalen Holzschlags geschieht in Zentralafrika.
Mit den Gewinnen werden auch bewaffnete Konflikte finanziert.
Laut WWF bestehen acht Prozent der Holzimporte in die Schweiz aus illegal gefälltem Holz.
Die Umweltschützer fordern ein Verbot und eine Deklaration des Holzes.
Illegal gefälltes Holz werde meist via Drittländer in die Schweiz importiert und so «gewaschen».
Die Schweizer Holzwirtschaft wehrt sich gegen die Anschuldigungen und wirft WWF Rufschädigung vor.
Jährlich gehen vor allem armen Ländern durch den Illegal Holzschlag 15 Mrd. Franken Steuern verloren.
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