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In diesem Haus in Luzern wohnen Herr und Frau Schmidli.
Herr Schmidli: "Allein dieser Platz! Bringen Sie mir einen sonnigeren Platz und einen Ort, an dem Sie keinen gegenüber haben, das ist doch einmalig, oder? Ich habe von morgens sieben Uhr bis abends um acht Sonne! Ist doch schön in einer Stadt, wenn Sie sagen können: ‚Ich habe eine bezaubernde Aussicht!'"
Herr Schmidli in seiner Wohnung.
In Beckenried (Kanton Nidwalden) wohnt Familie Käslin.
Herr Käslin: "Viele meinen, es gehe schon hier über den Gotthard, verlassen die Autobahn und fahren Richtung Seelisberg. Sie meinen, der Tunnel sei der Gotthardtunnel. Dann kommen sie mit einer Europakarte und fragen uns."
Herr Käslin mit seinen Kindern.
Im Wohnwagen wohnt Herr Walker aus Erstfeld, Kanton Uri. Wegen der Autobahn musste er von seinem ursprünglichen Hof wegziehen. Eigentlich könnte er im Hof neben dem Wohnwagen wohnen, aber...
"Der Hof hier hat meinem Grossvater gehört, eine Mieterin wohnt schon lange hier. Wenn ich ihr gesagt hätte, sie müsse raus, wäre das, glaube ich, ihr Tod gewesen. Sie arbeitet gern im Garten. Mir passt es im Wohnwagen, ich habe genug Platz hier und mich stören die Autos eigentlich nicht. Nur die Scheinwerfer belästigen einen ab und zu. Aber Autos fahren in der Nacht ja nicht viele."
Herr Walker.
In diesem Hotel in Rodi-Fiesso (Kanton Tessin) arbeitet Herr Campitiello als Pächter. Während eines Jahres wohnte er hier.
"Dieses Haus wurde von den Urnern Mitte des 16. Jahrhunderts gebaut. Sie haben damals auch die Strasse unten durch die Schlucht geführt. Vorher war das in Mailänder Obhut. Nachdem die Urner bis hierher vorgedrungen waren, mussten die Handelsreisenden für die Waren und Tiere einen Dazio (Zoll) entrichten. Das Haus war eine Zollstelle und ein Gasthaus."
Herr Campitiello.
In diesem Haus in Biasca wohnt Familie Oliveira.
"Ich habe in einem kleinen Dorf in Portugal gewohnt. Klein, aber ruhig. Als wir hierhergekommen sind, hat man die Autobahn wirklich noch gehört, auch nachts im Schlaf. Dann gewöhnt man sich daran und hört sie nicht mehr. Uns geht es gut hier wegen dem Garten. Die Kinder möchten nie von hier weggehen. Wenn wir weggehen, dann nur wegen einem eigenen Haus."
Frau Oliveira mit Tochter.
In diesem Haus in Balerna wohnt Familie Duss.
"Das Haus gefiel uns, so haben wir uns zum Kauf entschieden. Wir haben keine grossen Probleme mit dem Lärm. Wir können nachts mit offenem Fenster schlafen. Wir hören am ehesten die Kantonsstrasse. Im Erdgeschoss wohnen wir wegen dem Komfort des Gartens."
Sohn der Familie Duss.
Der Fotograf Jean-Pierre Grüter hat Leute besucht, die an der A2 wohnen.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
11. August 2010 - 11:33
Die Autobahn A2 zwischen Luzern und Chiasso wurde in eine bewohnte Kultur- und Berglandschaft gelegt, zum Teil unmittelbar neben Wohnhäuser. Das Fotobuch «Wohnort Autobahn» (Benteli, 2010) thematisiert die historischen, kulturellen und sozialen Hintergründe der Menschen, die an dieser Transitachse leben.
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