ZB Zürich und Berner Uni-Bibliothek kooperieren mit Google
(Keystone-SDA) Die Digitalisierung der Bibliotheksbestände in der Schweiz wird in den nächsten Jahren zügiger voranschreiten. Die Zürcher Zentralbibliothek (ZB) und die Universitätsbibliothek Bern kooperieren zu diesem Zweck mit Google.
Die Digitalisierungsbestrebungen sind für die beiden Bibliotheken seit langem ein wichtiger Bestandteil der Strategie zur Sicherung der eigenen Bestände. Weil die zur Verfügung stehenden Mittel jedoch nicht ausreichen, um die vielen weiteren Bestände zu digitalisieren, gehen die ZB und die Universitätsbibliothek Bern nun eine Kooperation mit Google Books ein, wie sie am Montag mitteilten.
Erste Schritte in Richtung Digitalisierung unternahmen die Berner und die Zürcher Bibliothek bereits mit den beiden Plattformen e-manuscripta.ch und e-rara.ch. Dort kann online in alten Handschriften gestöbert und nach alten Drucken gesucht werden. Daran beteiligt sind auch die Universitätsbibliothek Basel, die ETH-Bibliothek sowie die Bibliothèque de Genève.
Google trägt Kosten
Google übernimmt bei der Zusammenarbeit die Kosten mit dem Ziel, so viele Texte des 18. und 19. Jahrhunderts unter anderem auch internationalen Forschungen online zugänglich zu machen. Die Texte stehen den Nutzern nachher als Google Books, aber auch in den bibliothekseigenen Katalogen und Portalen zur Verfügung, wie die ZB am Montag mitteilte.
Bis 2022 werden dank der Zusammenarbeit mit Google rund 70’000 Texte der ZB des 18. und 19. Jahrhunderts digitalisiert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mit dieser Digitalisierung werden von der Zentralbibliothek und anderen Bibliotheken in der Schweiz rund eine Viertelmillion Werke online zur freien Verfügung stehen.
Die Universitätsbibliothek Bern ihrerseits will rund 100’000 Bücher von Google digitalisieren lassen. Ab Anfang 2020 stellt sie monatlich 5000 Bände bereit, die von Google abgeholt und gescannt werden. Anschliessend kommen die Bücher zurück nach Bern, wie die Universitätsbibliothek weiter mitteilte.
Die Universität Bern will Werke aus dem Zeitraum von 1700 bis 1900 digitalisieren lassen. Von jedem digitalisierten Buch erhält sie eine Datei des Scans inklusive Volltext. Die Links zu den digitalisierten Titeln werden in den Online-Katalog der Universitätsbibliothek eingespielt. Google Books übernimmt auch hier die Kosten für Transport und Einlesen der Dokumente.
Waadtländer als Vorreiter
Bereits vor zehn Jahre abgeschlossen werden konnte ein Projekt von Google mit der Waadtländer Kantons- und Universitätsbibliothek (BCU). Während zweier Jahre digitalisierte Google 100’000 Bücher aus deren Beständen bis zum Jahr 1870 oder älter.
Aus dem deutschen Sprachraum haben laut der Universitätsbibliothek Bern bereits die Bayerische Staatsbibliothek und die Österreichische Nationalbibliothek an diesem Programm teilgenommen. Google hat nach eigenen Angaben bereits über sieben Millionen Bücher aus grossen Bibliotheken digitalisiert und auf seiner internationalen Plattform frei zur Verfügung gestellt.