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ZKB: Hausdurchsuchungen bei österreichischer Tochtergesellschaft PIAG (AF)

(Neu: Stellungnahme der ZKB sowie zusätzliche Infos zu PIAG in den Abschnitten 5 bis 7)
Zürich (awp) – Die Zürcher Kantonalbank scheint kein Glück mit ihrer ersten Auslandsakquisition, der im Februar 2010 formell übernommenen österreichische Vermögensverwalterin Privatinvest Bank (PIAG), zu haben. Anfang Juni hat die österreichische Staatsanwaltschaft bei der PIAG Hausdurchsuchungen durchgeführt, wie die ZKB-Medienstelle einen Bericht der «Neuen Zürcher Zeitung» bestätigte.
Durchsucht worden sind von den österreichischen Behörden der Hauptsitz der Bank in Salzburg sowie die Filiale in Wien. Hintergrund ist ein 2008 entdeckter Betrugsfall mit Kundengeldern durch einen PIAG-Mitarbeitenden. Laut Berichten in österreichischen Medien geht es bei den Ermittlungen um den Verdacht auf Geldwäscherei, zudem ermittle neben dem Bundeskriminalamt auch die Steuerfahndung.
Die Privatbank, die den Fall im Oktober 2008 selbst bei den Behörden angezeigt hatte, betrachtet die Angelegenheit allerdings als aufgeklärt, wie den Medienberichten zu entnehmen ist. Sie hatte sich damals auch gezwungen gesehen, betroffenen Kunden Schadenersatz von rund 5 Mio EUR zu bezahlen. Das Finanzinstitut hatte in der Folge für 2008 einen Jahresverlust von knapp 5,9 Mio EUR ausgewiesen.
Der aktuelle Fall ist nicht der erste, bei dem die PIAG ins Visier der Justiz geraten ist. So war die PIAG 2007 neben anderen Finanzinstituten in kurstreibende Transaktionen mit Aktien des Online-Wettanbieters Bwin involviert gewesen. Im gleichen Jahr war sie zudem Geldwäscherei-Vorwürfen um den kasachischen Politiker und Diplomaten Rakhat Aliyev ausgesetzt gewesen, der bei der Privatbank ein Konto unterhalten hatte.
Der ZKB waren die Fakten allerdings bekannt, wie es in einer Stellungnahme der Pressestelle gegenüber AWP vom Donnerstag heisst. Die Kantonalbank habe sich auch gegen allfällige finanzielle Schäden, die sich aus kriminellen Machenschaften ergeben könnten, bei der Verkäuferschaft vertraglich abgesichert.
«Trotz der bekannten Altlasten steht die ZKB zu ihrem Engagement bei der PIAG», heisst es von Seiten des Staatsinstituts. Die ZKB verspricht sich von der PIAG-Übernahme einen erleichterten Marktzutritt in den EU-Raum. Für den Sommer 2010 ist die Umfirmierung des Instituts geplant: Künftig soll die Bank unter der Marke «Zürcher Kantonalbank» auftreten.
Die PIAG betreute per Mitte 2009 Vermögen von rund 600 Mio EUR. Für das gesamte Geschäftsjahr 2009 hatte das Institut einen Jahresfehlbetrag von 0,65 Mio EUR ausgewiesen. Die Bilanzsumme lag per Ende 2009 bei 138,9 Mio EUR, was einen Rückgang um 24,6% gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Einen Gewinnbeitrag von der PIAG erwartet die ZKB nach eigenen Angaben «frühestens 2012».
tp/rt

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