Zürcher Geschnetzeltes statt Borschtsch
(Keystone-SDA) Emil Bolli ist seit vielen Jahren Koch der Schweizer Nationalmannschaft. In Togliatti gibt es für die Spieler Schweizer Kost. Auf russische Experimente wird verzichtet.
Was für die Nationalspieler das Stadion von Torpedo Togliatti ist, ist für Mannschaftskoch Emil Bolli der Markt im Einkaufszentrum «Metro». Hier bereitet er sich auf seine grossen Aufgaben vor. Er kauft ein, um der Schweizer Mannschaft kulinarisch beste Voraussetzungen zu geben für grosse Sieg auf der WM-Bühne.
Auch auf russischer Mission vertraut der SFV auf Schweizer Küche. Im Lada-Resort von Togliatti gibt es für die Spieler keine Borschtsch-Suppe oder Schaschlik-Spiesse zu essen, sondern Zürcher Geschnetzeltes oder Bündner Gerstensuppe. «Wir sind froh um Emil Bolli. Er kann uns genau erklären, wo er einkauft und woher die Zutaten zu den Gerichten kommen. Nicht, dass wir etwas essen, das zuvor drei Augen gehabt hat», sagte Michael Lang.
Bolli erledigt die Arbeit nicht alleine. Ein Team von acht Leuten unterstützt ihn. Zu ihnen gehört auch Bollis ältere Tochter Andrea. Morgens um sechs Uhr stehen die ersten Mitarbeiter mit dem Chefkoch in der Küche und bereiten das Frühstück vor. Am Spieltag gibt es ein Mittagessen und rund vier Stunden vor dem Anpfiff nochmals kräftig Kohlenhydrate – zum Beispiel Spaghetti mit Tomaten- und Bolognese-Sauce sowie Apfelkuchen.
Der Menüplan ist im Prinzip einfach: Fisch und Fleisch sowie Teigwaren, Reis und Kartoffeln. Doch im Detail wird es kompliziert. «Heute hat fast jeder Spieler einen Ernährungsberater. Es wird sehr auf individuelle Ernährung geachtet. Aber ich koche nicht für einen einzigen Spieler ein spezielles Menü», so Bolli. Deshalb essen die Schweizer Nationalspieler meist am Buffet.
Die Wunschliste ist allerdings nicht unendlich. Es gibt Dinge, die ein Sportler vor dem Wettkampf nicht essen sollte. «Cordon Bleu und Pommes-Frites geht natürlich nicht. Fettiges oder rohes Gemüse ist am Spieltag nicht empfehlenswert. Es darf keine schwer verdauliche Kost sein», so Bolli.