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Zwischen Tradition und Modernität: Adaya veröffentlicht «New Land»

Integrativer Folk: "New Land", das neue Album der Berner Musikerin Adaya, ist eine zauberhafte Mischung aus alten musikalischen Traditionen und modernem Zeitgeist. Keystone/PETER KLAUNZER sda-ats

(Keystone-SDA) Ein Album aufzunehmen, ist für die in Ins wohnhafte Musikerin Adaya wie ein magischer Prozess. «New Land», das neue Soloalbum der Folk-Musikerin, das am Freitag erscheint, klingt denn auch genau so: wie ein Zauber über Wüsten, Städte, Felder und Wälder.

Von der Musik leben zu können, ist der meistgenannte Wunschtraum in Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern. Einfach Songs zu schreiben, unterwegs zu sein, den Brotjob aufzugeben und sich und die Kinder trotzdem durchbringen zu können. Also eigentlich genau das zu tun, was die in Ins wohnhafte Songschreiberin und Multiinstrumentalistin Adaya schon immer getan hat.

Die heute 27-Jährige ist in eine unkonventionelle Familie mit multikulturellem Hintergrund hineingeboren worden. Ihre Grossmutter war die berühmte englische Kräuterkennerin, Heilpraktikerin und Autorin Juliette de Baïracli Levy, die erst auf der ganzen Welt und zuletzt in Burgdorf lebte. Ihre Mutter hatte, bis sie 18 Jahre alt war, keine Nationalität, ihr Vater ist Deutscher, und Adaya selber wuchs abwechselnd in Griechenland und in einem Haus im Wald bei Hasle-Rüegsau auf. Eine Ausbildung machte sie nie.

Schliesslich hatte Adaya ihren Werdegang schon als Kind definiert und vorgespurt. Mit 11 Jahren schrieb sie ihren ersten Song, ein Gedicht ihrer Grossmutter («Gipsy Line»), das sie mit 14 Jahren vertonte und an deren Sterbebett spielte, schaffte es auf ihr neues Album «New Land». Als 17-jährige gründete die Musikerin ihre erste Mittelalterband, und das Singen sowie Instrumente wie Dudelsack, Harfe, Flöte, Banjo oder Gitarre brachte sie sich fortlaufend selber bei. Seit zehn Jahren mache sie nichts anderes als «spielen, spielen, spielen», als Strassenmusikerin, Solokünstlerin oder mit Band, erzählte die Künstlerin bei einem Treffen mit Keystone-SDA.

Und dass sie von ihrem Einkommen leben kann, verdankt die alleinerziehende Mutter eines kleinen Sohnes ihrem bescheidenen Lebensstil. Und der Tatsache, dass sie ebenso gerne mit der Harfe im teuersten Restaurant Genfs spielt, wie sie mit der Gitarre an Hochzeiten oder Kindergeburtstagen auftritt, auf Bühnen oder auf öffentlichen Plätzen und wenn nötig sogar bei minus zehn Grad. So lange sie spielen könne, stelle sie keine Bedingungen, so Adaya – «nur ohne Musik werde ich depressiv».

Moderne Magie

Mit «New Land» veröffentlicht die Musikerin, deren Songs irgendwo zwischen Wüstenfolk, Countryballade und keltischer Volksmusik anzusiedeln sind, ein Stück Magie. So zumindest komme es ihr vor, wenn sie ein Album produziere – wie etwas, das auf eine Weise aus ihr herauskommt, wie man sie eben nicht beschreiben kann. Bei ihrem neusten Werk hat ihr die Zauberei sogar direkt in die Hände gespielt. «Es ist wirklich haargenau so geworden, wie ich es mir gewünscht habe.» Nicht so, wie ihr Erstling «The Other Side», der eher «ein Jam» gewesen sei.

Neben der natürlichen Schönheit, die Adayas Musik ausstrahlt, ist ihr aber auch die von ihr bewusst platzierte Message wichtig. «Ich will nicht nur persönliche Geschichten verarbeiten.», sagt sie. «Vielmehr will ich den Menschen sagen: wacht auf, wir gehören doch alle zusammen.» Sie habe auf ihren Reisen in die Türkei oder immer wieder nach Israel so vieles erlebt, so viele religionsbedingte Konflikte gesehen. «Solche Kriege bringen nichts.» Zentral sind in diesem Zusammenhang die drei vertonten Gedichte ihrer Grossmutter («Gipsy Line», «Sea Fever» und «War Blinded») sowie ihr Song «No Countries».

«New Land» ist ein aussergewöhnliches Album. Es vereint die Mystik der Natur, Wild-West-Atmosphäre, Gipsy-Kultur sowie zeitlose humanistische Grundwerte mit einer fast unbeschreiblichen Modernität. Adaya ist nicht festgefahren in ihrer Vorliebe für alte musikalische Traditionen, das zeigt etwa die populärste Nummer auf dem Album, «It’s Alright». Und sie schafft es, trotz der vielen hörbaren Anleihen an die Kultur der Fahrenden eine Stimmung zu erzeugen, die dann doch eher an einen lauschigen Club in einer Grossstadt als an ein Lagerfeuer erinnert.

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