Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

20 Vermisste nach Explosion in Mehrfamilienhaus in Den Haag

Keystone-SDA

Bei einer heftigen Explosion und einem anschliessenden Brand in einem Wohngebäude im niederländischen Den Haag hat es mindestens vier Verletzte gegeben. Zudem werden etwa 20 Menschen vermisst. Wie die Feuerwehr mitteilte, stürzte das dreigeschossige Gebäude nach der Explosion am Morgen gegen 6.15 Uhr teilweise ein. Fünf Wohnungen seien zerstört worden.

(Keystone-SDA) Die Löscharbeiten dauerten stundenlang an und Rettungskräfte suchten in den Trümmern auch am Nachmittag nach weiteren Opfern. Es gebe rund 20 Vermisste, nach denen mit Spürhunden gesucht wurde, hiess es. Die Explosion hinterliess auch im Umfeld des teilweise eingestürzten Gebäudes grosse Verwüstung. Auch angrenzende Wohnungen wurden beschädigt und die Strasse war mit Trümmerteilen übersät. Die Ursache für die Explosion war zunächst unklar.

Nachbarin: Kam mir vor wie Erdbeben

Viele Anwohner wurden durch die heftige Explosion aus dem Schlaf gerissen. «Ich schaute auf die andere Strassenseite und sah eine grosse Rauchfahne», sagte ein Nachbar dem Sender Omroep West. «Dort an der Ecke sind zwei Wohnungen komplett weg.» Und eine andere Nachbarin sagte: «Das kam mir vor wie ein kleines Erdbeben. Ich spürte, wie die ganze Wohnung bebte.»

Die Polizei fahndete unterdessen nach einem Auto, das unmittelbar nach der Explosion mit hoher Geschwindigkeit wegfuhr. Anwohner wurden gebeten, mögliche Videoaufnahmen vom Unglücksort zu schicken, auf denen das Auto zu sehen sein könnte.

Immer wieder Sprengstoffanschläge von Kriminellen

In den Niederlanden gibt es seit längerer Zeit immer wieder Sprengstoffanschläge im kriminellen Milieu. Betroffen sind Häuser, Firmengebäude und Autos. Die nachts an Hauseingängen, Fassaden oder Geschäften deponierten Spreng- oder Brandsätze richten Sachschäden an, verletzt wird in der Regel niemand. Nach Polizeiangaben geht es bei den Anschlägen um Drogen, Einschüchterung und Erpressung. Selbst bei Beziehungsstreits komme Sprengstoff zum Einsatz.

Ob die Explosion und der anschliessende Brand in Den Haag allerdings einen kriminellen Hintergrund haben, ist noch offen. Im Erdgeschoss des betroffenen Gebäudes befinden sich Geschäfte.

Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof zeigte sich schockiert von der Katastrophe und bot den Opfern die Hilfe der Regierung an. Auch das Königshaus reagierte betroffen.

Zuletzt explodierte Drogenlabor

Anfang des Jahres hatte es in Rotterdam eine Explosion mit drei Toten in einer Wohnanlage gegeben. Dabei stellte sich heraus, dass in dem Gebäude ein illegales Labor zur Herstellung von Drogen explodiert war.

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft