Auf dem Genfersee schwimmt eine neue Forschungsstation
(Keystone-SDA) Eine neue Forschungsstation treibt seit Dienstag auf dem Genfersee. Auf ihr wollen Forschende nun zahlreiche Sensoren und Sonden installieren, um Umweltveränderungen nachspüren.
Eine neue Forschungsstation mit dem Namen «Léxplore» schwimmt seit Dienstag auf dem Genfersee, wie die Forschungsanstalt Eawag am Mittwoch mitteilte. Sie soll Forschenden der Eawag, der ETH Lausanne (EPFL) und den Universitäten Lausanne und Genf erlauben, ökologische Prozesse im See und seine Wechselwirkung mit der Atmosphäre mit hoher zeitlicher Auflösung zu messen.
Seen sind wichtige Wasserspeicher für den Menschen und unersetzbarer Lebensraum für Fische, Pflanzen und Kleinstlebewesen. Schadstoffe aus Abwässern, Nährstoffeintrag aus der Landwirtschaft und der Klimawandel setzen diese Ökosysteme jedoch unter Druck. Mit «Léxplore» wollen die Wissenschaftler jahreszeitlichen und langfristigen Veränderungen nachspüren.
«Diese Plattform ist weltweit die modernste schwimmende Forschungsstation auf einem See», liess sich Natacha Pasche von der EPFL in der Mitteilung zitieren. Léxplore soll bis voraussichtlich 2026 in der Nähe von Pully VD in Betrieb sein und stündlich Messdaten liefern. Die Daten sollen dabei nicht nur den Forschenden, sondern auch anderen Interessierten wie Berufsfischern, Behörden und Naturschützern zur Verfügung stehen.
Getestet wurde die Plattform bereits im vergangenen Dezember im Kanal von Bouveret, bevor sie am Dienstag im See verankert wurde. Das sei nicht ganz einfach gewesen, sagte Pasche. Denn die Verankerungen seien bis zu 140 Meter tief.
Bis die Station die ersten Messreihen liefert, dürfte es aber noch etwas dauern: Während der nächsten Monate installieren die Forschenden zunächst die Messinstrumente und Dutzende von Sensoren. Eine Wetterstation soll beispielsweise täglich Temperaturen und Winde registrieren, Sensoren erfassen Strömungsgeschwindigkeiten sowie Licht, Turbulenzen, Sauerstoff, Kohlendioxid, verschiedene Algengruppen und diverse natürliche und künstliche Substanzen, schrieb die Eawag.