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Blocher gibt Führung seiner Ems-Gruppe ab

Der neue Bundesrat Blocher gibt die Leitung der Ems-Gruppe an seine Tochter ab. Keystone

Der neugewählte Bundesrat Christoph Blocher gibt die Führung seiner Unternehmen an seine Tochter ab. Damit will er Interessens-Konflikten vorbeugen.

Von Gesetzes wegen muss er alle seine Ämter bis Ende Jahr abgeben.

Am Donnerstag gab Blocher die Neu-Organisation seiner Ems-Gruppe vor den Medien bekannt: Seine Tochter Magdalena Martullo wird Konzernchefin. Sie war bisher Vizepräsidentin des Verwaltungsrates (VR).

Die Ökonomin hat sich vor allem beim Getränkekonzern Rivella Meriten erworben, wo sie als Marketingleiterin und Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung für alle Getränkemarken verantwortlich war. Ihr wird ein harter Führungsstil nachgesagt.

Weggefährte übernimmt VR-Präsidium

Der «jungen, noch wenig erfahrenen», aber dafür dynamischen 34-Jährigen wird als VR-Präsident der 66-jährige Deutsche Dieter Klug zur Seite gesetzt. Er gilt als unternehmerischer Weggefährte Blochers.

Klug hatte vor einem Jahr «aus Altersgründen» die Leitung der Maschinenfabrik Netstal abgegeben. Er bleibt aber im Verwaltungsrat der Netstal.

Florierende Unternehmensgruppe

Die Ems-Gruppe besteht aus insgesamt acht Firmen, welche in den Bereichen polymere Werkstoffe, Feinchemikalien und Engineering weltweit tätig sind. Sie beschäftigte im Jahre 2002 rund 2700 Mitarbeitende. Der Umsatz der florierenden Gruppe betrug etwas über 1,22 Mrd. Franken.

Mit seinem Rückzug kommt Blocher den Vorgaben des Regierungs- und
Verwaltungsorganisations-Gesetzes nach. Dieses verbietet Bundesräten Führungs- und Verwaltungsfunktionen in Unternehmen.

Lösung schon vor den Wahlen vorbereitet

Blocher hatte alles schon vor der Bundesratswahl vorbereitet. Die Zeit eilt, denn Blocher muss bis zu seinem Antritt als Bundesrat am 1. Januar alle seine Funktionen abgegeben haben.

Am letztmöglichen Termin, am 31. Dezember, hat er noch eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, welche die neue Führungsorganisation absegnen soll.

Blocher ohne Interessens-Konflikte

Christoph Blocher sieht als Bundesrat keine Gefahr von Interessenskonflikten. «Bei mir weiss man wenigstens, wo das Geld liegt», sagte der Milliardär vor den Medien. Weil die Ems keine Bundesaufträge habe, seien solche jedoch nicht in Sicht.

Bei allfälligen Konflikten zwischen privaten und öffentlichen Interessen, würde er aber sofort in den Ausstand treten.

Kontrolle bleibt in der Familie

Obwohl vom Gesetz nicht vorgeschrieben, will sich Blocher auch von seiner
Aktienmehrheit von 72% an der Ems trennen. Den Zeitpunkt und die Art der Übergabe liess er allerdings offen.

Eine Möglichkeit wäre laut Blocher der Übertragung des Vermögens in
einen so genannten Blind Trust, bei dem das Vermögen nach amerikanischem Vorbild von unabhängigen Personen verwaltet würde.

Die bislang favorisierte Variante Erbvorbezug schliesst Blocher
inzwischen aus steuerlichen Gründen aus: Die Vermögenssteuer würde
jährlich 40 bis 50 Mio. Franken verschlingen und zu einer
«Aushöhlung der Firma» führen, sagte er.

Die Ems wird weiterhin von der Familie kontrolliert werden: Unter einen Anteil von 51% werde nicht abgebaut, sagte der neue Bundesrat.

swissinfo und Agenturen

Ems-Grivory
Ems-Griltech
Ems-Services
Ems-Togo
Ems-Primid
Ems-Dottikon
Ems-Patvag
Inventa-Fischer
Umsatz 2002: 1,22 Mrd. Franken
2700 Mitarbeitende

Der neugewählte Bundesrat Christoph Blocher muss von Gesetzes wegen die Führung seiner Unternehmen aufgeben. So sollen Interessens-Konflikte verhindert werden.

Seine Tochter Magdalena Martullo wird Konzernchefin. Sein unternehmerischer Weggefährte Dieter Klug wird VR-Präsident.

Diese Lösung war schon vor den Wahlen vorbereitet worden. Blocher muss all seine Verwaltungs- und Führungsämter bis zum Amtsantritt am 1. Januar abgeben.

Auch von der Aktienmehrheit, die Blocher an der Ems-Gruppe hält, will er sich trennen. Dies, obwohl es das Gesetz nicht verlangt.

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