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Definitiv keine Bundesfeier auf dem Rütli

Fahnenschwinger auf dem Rütli am 1. August 2006. Keystone

Die 1. August-Feier 2007 auf dem Rütli fällt endgültig ins Wasser. So hat es die Rütlikommission beschlossen.

Die Kantone der Zentralschweiz hatten vom Bund eine Entschädigung für die Sicherheitskosten verlangt, aber lediglich die Zusage für eine Unterstützung durch die Armee erhalten.

Mit dem Entscheid der Rütlikommission hat das Hin und Her um die Bundesfeier ein Ende. Die Hindernisse für eine Durchführung waren zu gross.

Vor allem nachdem die Kantone rund um den See am 1. August keine Schiffe aufs Rütli fahren lassen wollten, zeichnete sich das Aus für die Feier ab.

Das sei «beschämend», teilte die Rütlikommission nach ihrem Entscheid am Donnerstag mit. Zuvor hatten Stadt und Kanton Luzern bekräftigt, dass von Luzern aus keine Extraschiffe auf das Rütli fahren können.

Die Rütlikommission bedauere es «zutiefst», dass auf 161 Kilometern Uferlänge am Vierwaldstättersee kein einziger von 33 Häfen offen wäre, um am 1. August Gäste auf das Rütli zu bringen.

Die logistischen und organisatorischen Vorarbeiten seien weit fortgeschritten und problemlos umsetzbar. Deren Qualität sei stets unumstritten gewesen, hält die Rütlikommission fest.

Keine Rede von Calmy-Rey

Die Anrainerkantone fürchteten allerdings den grossen Aufwand, um die Rechtsextremen vom Rütli fernzuhalten, und baten den Bund um Hilfe. Der Bundesrat lehnte es aber ab, sich an diesen Kosten zu beteiligen, die für 2006 auf rund 2 Mio. Franken geschätzt wurden.

Geplant war 2007 eine traditionelle patriotische Feier mit den beiden höchsten Schweizerinnen, Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi. Die Feier wäre zusammen mit der Frauenorganisation Alliance F organisiert worden.

Keine andern Veranstaltungen

Laut der Mitteilung findet nun am 1. August gar keine Feier auf dem Rütli statt. Bewilligt sei nur der Anlass der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG): «Andere Veranstaltungen sind nicht zugelassen», hält die Rütlikommission fest.

Das Rütli gehört dem Bund, dem es 1860 von der SGG als «unveräusserliches Nationaleigentum» geschenkt worden war. Es wird seither von der Rütlikommission der SGG verwaltet.

Sie will nun zusammen mit dem Bund und dem Kanton Uri abklären, wie das Rütli geschützt werden kann.

swissinfo und Agenturen

Die im Kanton Uri am Vierwaldstättersee gelegene Rütliwiese gilt als die Geburtsstätte der Eidgenossenschaft.

Am 1. August 1291 beschworen laut Sage die drei Abgesandten der Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden, nämlich Walter Fürst, Werner Stauffacher und Arnold von Melchtal, den ewigen Bund der Waldstätte.

Der Chef der Schweizer Armee, General Guisan, hielt 1940 vor den höchsten Offizieren eine historische Rede auf dem Rütli, wo er zum Widerstand gegen eine allfällige Invasion der deutschen Truppen aufrief.

Jedes Jahr findet auf dem Rütli am 1. August eine kleine Nationalfeier statt. Zweimal, 2000 und 2005, wurde die Feier von rechtsextremen Demonstranten gestört, welche die Reden der jeweiligen Bundespräsidenten unterbrachen.

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