Die Schweiz verändern? Die Schweizer Grenze verändern!
Das italienische Veltlin soll wieder zur Schweiz gehören: Das war der Kracher unter den über 700 Vorschlägen, die Jugendliche in einem Wettbewerb zur Veränderung der Schweiz eingereicht haben. Junge Schweizer Parlamentarier haben in Bern die siegreichen findigen Köpfe getroffen. Nun bringen sie deren Inputs aufs politische Parkett im Bundeshaus.
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Schreibt bei SWI swissinfo.ch seit 2015 über Demokratie. Versteht diese als Toolbox zur politischen Teilhabe und als Mindset. Vorher bei Reuters, Bluewin und Tageszeitungen. Studium der Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Bern.
Dieser Beitrag ist Teil von #DearDemocracy, der Plattform für direkte Demokratie von swissinfo.ch.
Zwei junge Menschen, die friedlicher in die Welt blicken als Amin Casutt und Matteo Briccola, sind schwer vorstellbar. Doch was die beiden 16-Jährigen aus dem Kanton Graubünden ausgeheckt haben, könnte in einen Krieg zwischen der Schweiz und Italien münden. Oder zumindest in einen waffenklirrenden Grenzkonflikt.
Das ist natürlich nicht nur masslos übertrieben, sondern auch gar nicht im Sinne der beiden Churer Gymnasiasten. Was sie vorschlagen, ist ein friedlicher, höchst demokratischer Akt: eine Volksabstimmung der italienischen Bevölkerung über den Wechsel des Veltlins von Italien zur Schweiz.
In ihren Recherchen kamen sie zum Schluss, dass viele Veltliner lieber zum Kanton Graubünden, also der Schweiz gehören möchten. Deshalb solle Bern mit Rom über eine Abstimmung diskutieren, in der die Veltliner selbst entscheiden könnten.
Die Idee, den einstigen Territorialverlust rückgängig zu machen, hat Christian Imark derart beeindruckt, dass er «Veltlin zur Schweiz» zu seinem Siegerprojekt machte. «Es ist jenes Anliegen, das die Schweiz am offensichtlichsten verändern würde», sagte der Nationalrat der Schweizerischen Volkspartei, die ihre Position rechts von der Mitte hat.
Im Vorschlag gehe es um Schweizerische Werte wie Selbstbestimmung, Eigenständigkeit, Freiheit und Eigenverantwortung, begründete Imark seinen Entscheid.
Wie gedenkt er aber, die Rückkehr der Schweiz zu einstiger Grösse in den heutigen politischen Prozess einzuspeisen? Natürlich könne er nicht den Bundesrat beauftragen, nach Italien zu fahren und dort zu verkünden, dass die Schweiz das Veltlin annektiere. «Aber wir wollen die Schweizer Regierung fragen, ob sie sich der Stimmung im Veltlin bewusst ist», so Imark.
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Weitere der elf von den Jung-Parlamentarierinnen und –Parlamentariern ausgewählten Siegervorschläge: Lernfahrausweis für Jugendliche ab 16 statt 18 Jahren (Adrien Pinho, 16, Kanton Wallis); Schutz für intersexuelle Kinder (Diego Esteban, 24, Genf); Bessere Ausbildungsbedingungen in der Pflege (Berufsschulklasse BFF Bern); Abschaffung der steuerlichen Benachteiligung für Verheiratete (Joel Kaufmann, 23, St. Gallen).
Für Spannung auf dem Politparkett unter der Bundeshauskuppel ist also gesorgt.
engage.ch
Die Internetplattform engage.ch ist ein Projekt des Dachverbandes der Schweizer Jugendparlamente.
Ziel der Plattform ist die Förderung der politischen Partizipation der Jungen unter 25 Jahre.
Die elf Mitglieder des Schweizer Parlaments, die unter 35 Jahre alt sind, wählten je ein Siegerprojekt aus.
Am 12. Juni 2017 empfingen sie die siegreichen Jugendlichen in Bern im Bundeshaus. Im Gespräch haben sie zusammen Strategien entwickelt, wie sie das Thema auf die politische Agenda bringen.
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