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Kiste mit Stimmzetteln

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Das doppelte Nein an der Urne vom Sonntag sorgt auch zu Beginn der Woche für Gesprächsstoff. Die Meinungen gehen auseinander, doch in einem Punkt sind sich die meisten Beobachterinnen und Beobachter einig: Der Status quo ist keine Lösung, weder im Bereich der Biodiversität noch bei der zweiten Säule des Rentensystems. Mehrheitsfähige Lösungen scheint es jedoch noch nicht zu geben.

In dieser Auswahl erzähle ich Ihnen auch von Metzgereien, die in der Schweiz unter Druck stehen, und von der Migros, die es geschafft hat, an die Ufer des Bosporus zu expandieren.

Gute Lektüre!

abstimmunterlagen
Keystone

Wie so oft haben Sie, die Schweizerinnen und Schweizer im Ausland, am Sonntag etwas anders abgestimmt als Ihre Landsleute in der Heimat. Die Diaspora sagte mehrheitlich Ja zur Biodiversität und lehnte die BVG-Reform nur knapp ab.

Anders als auf nationaler Ebene wurde die Biodiversitätsinitiative somit mehrheitlich in der Diaspora unterstützt. Solche Unterschiede waren bereits bei der Abstimmung über das Klimagesetz im Juni 2023 (damals war das Ja der Fünften Schweiz viel massiver als das der einheimischen Wählerschaft) oder auch im Juni 2021 beim CO2-Gesetz zu beobachten, das vom Volk insgesamt abgelehnt, von der Diaspora aber angenommen wurde.

Es «zeichnet sich ein Muster ab», wonach Personen im Ausland mehr für die Umwelt stimmen, analysiert die gfs.bern-Politologin Martina Mousson. «Das hat mit der Demografie dieser Gruppe zu tun, die im Allgemeinen linker und umweltbewusster ist, ein höheres Bildungsniveau hat und dazu neigt, Probleme mit einer globaleren Sichtweise anzugehen», erklärt sie.

Die Auslandschweizer:innen lehnten die Revision der beruflichen Vorsorge ebenfalls ab, aber nicht so massiv. Martina Mousson führt als Erklärung an, dass die Zweifel an der Dringlichkeit der Reform, die in der Schweiz durch den Rechenfehler bei den Finanzprognosen der AHV geweckt wurden, in der Diaspora wahrscheinlich weniger verbreitet waren.

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Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Patricia Islas

Ist eine Reform des Schweizer Rentensystems noch möglich, und wenn ja, wie?

Es müssen noch Lösungen gefunden werden, um die Herausforderung einer alternden Bevölkerung zu bewältigen und die Renten von Geringverdienenden, mehrheitlich Frauen, zu verbessern.

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Elisabeth Baume-Schneider und Albert Rösti
Keystone / Peter Klaunzer

Nach dem Scheitern der Reform der beruflichen Vorsorge (BVG) sucht die Schweizer Presse nach Verantwortlichen. Mehrere Zeitungen schreiben den Sieg der Linken und den Gewerkschaften zu und bezeichnen das Ergebnis als Ohrfeige für die bürgerlichen Parteien.

Die Freiburger Tageszeitung La Liberté erinnert daran, dass der Ursprung des Projekts zur Reform der zweiten Säule ein Kompromiss war, der von den Sozialpartnern ausgearbeitet wurde. Er sah einen Solidaritätsbeitrag vor, der von den hohen Einkommen finanziert werden sollte, was die Rechte nicht wollte. Indem sie «das Dossier zerpflückte», habe diese «sein Todesurteil in der Abstimmung unterschrieben».

Einige deutschsprachige Medien sind jedoch der Ansicht, dass die Linke und die Gewerkschaften falsche Argumente verwendet haben, um die BVG-Revision zu bekämpfen. «Global gesehen war der Slogan [der Gewerkschaften] ‹Mehr zahlen, weniger bekommen› schlichtweg falsch», betont Watson. Das St. Galler Tagblatt seinerseits kritisiert einen «unehrlichen und der direkten Demokratie unwürdigen Ansatz».

«Die zweite Säule bleibt im Stillstand», kommentiert die italienischsprachige Tageszeitung LaRegione. Sie weist darauf hin, dass die Bürgerinnen und Bürger nach 2010 und 2017 nun dreimal eine Senkung des Umwandlungssatzes abgelehnt haben. Die Zeitung interpretiert das Ergebnis als «einen weiteren Sieg für die Gewerkschaften und die Linke, die nun auch in der zweiten Säule eine ‚Dosis Solidarität‘ fordern».

eine Metzgerei
Keystone

Auch wenn die Schweizer:innen ihren Fleischkonsum nicht reduziert haben, steigt der Druck auf die Metzgereien im Land. Sie werden oft von Grossverteilern übernommen oder fusionieren, erklärt der Direktor des Schweizer Fleisch-Fachverbands Daniel Schnider in den Zeitungen der Mediengruppe CH Media.

«Metzger schliessen selten, weil ihr Geschäft nicht rentabel ist», sagt Daniel Schnider. Abgesehen davon, dass sie dem Druck der grossen Einzelhandelsketten ausgesetzt sind, haben sie Schwierigkeiten, Lösungen zu finden, wenn sie in den Ruhestand gehen.

«Vor 40 Jahren waren 2400 Unternehmen Mitglied des Schweizer Fleisch-Fachverbands. Heute sind es nur noch 900», stellt ihr Direktor fest. Er bemerkt jedoch, dass sich das Verschwinden von Metzgereien in letzter Zeit verlangsamt hat. Und obwohl der Verband Mitglieder verliert, bleibt die Zahl der Beschäftigten dank Übernahmen und Fusionen stabil bei 24’000.

Der Leiter der Organisation weist auch darauf hin, dass die Ansprüche der Verbraucherinnen und Verbraucher gestiegen sind. Nur Fleisch zu verkaufen, reicht seiner Meinung nach nicht mehr aus. Man müsse auch Catering-Dienstleistungen anbieten, nennt er als Beispiel. «Aber man kann nicht um fünf Uhr morgens Cervelats produzieren und sie bis spät in die Nacht grillen.»

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Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Bruno Kaufmann

Wie gehen Sie gegen Fake News und Desinformation vor?

Wo begegnen Ihnen Fake News? Welche Strategien gegen Fake News gibt es in Ihrem Wohnland?

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Migros in der Türkei
Keystone / Stefan Bohrer

Wussten Sie, dass die Migros eine türkische Cousine hat? Sie heisst Migros Ticaret, hat fast das gleiche Logo und den gleichen Gründer wie ihr Schweizer Pendant. Aber die türkische Marke hat heute nicht mehr viel mit dem orangefarbenen Riesen aus der Schweiz zu tun.

Migros Ticaret entstand 1954 aus einer Initiative der Stadt Istanbul, die in der Nachkriegszeit Mühe hatte, ihre schnell wachsende Bevölkerung zu ernähren. So bat sie den Schweizer Gottlieb Duttweiler, den Gründer der Migros, um Hilfe. Die türkische Handelskette war zunächst bis 1975 eine Tochtergesellschaft des Schweizer Unternehmens, bevor sich die beiden Firmen trennten.

Die Supermarktkette Migros Ticaret betreibt heute 3363 Filialen. Im Gegensatz zur Schweizer Kette bietet sie auch Alkohol und Tabak an. Der Geschäftsführer Özgür Tort gab der NZZ ein Interview.

Özgür Tort spricht unter anderem ganz ungeniert über die Verwendung von Kundendaten. «In der Türkei wird man noch vor der Geburt zu einem ‹Migros-Kind'», sagt er. Migros-Geschäftsführer Ticaret erklärt, dass sein Unternehmen aufgrund des Kaufverhaltens einer Person erkennt, dass sie ein Kind erwartet. «Wir gehen gezielt auf diese Paare zu und laden sie in unseren Baby-Club ein», verrät er. Dort erhalten sie dann Einkaufsvorschläge und Rabatte auf Produkte für Kleinkinder.

Remco Evenepoel küsst seine freundin
Keystone / Michael Buholzer

Die Schweiz im Bild

Der belgische Radrennfahrer Remco Evenepoel küsst seine Freundin, nachdem er am Sonntag bei den Strassenradweltmeisterschaften in Zürich das Zeitfahren gewonnen hat. Er war der erste Fahrer in der Geschichte, der im selben Jahr sowohl Gold an der Weltmeisterschaft als auch an Olympia gewinnen konnte.

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