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Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer

Das CERN feierte am Sonntag sein 70-jähriges Bestehen. Am 29. September 1954 ratifizierten die zwölf Mitgliedsstaaten das Gründungsabkommen der Europäischen Organisation für Kernforschung.

Das diesjährige Jubiläum markiert jedoch einen Wendepunkt: Das CERN wird seine Zusammenarbeit mit Russland bald einstellen, was Konsequenzen haben wird.

In diesem Briefing werden wir auch die Einsamkeit älterer Menschen und Donald Trumps Uhren, die in den Neuenburger Bergen hergestellt werden, thematisieren.

Gute Lektüre,

Cern
Keystone / Salvatore Di Nolfi

Das CERN bereitet sich darauf vor, seine Zusammenarbeit mit Russland am 30. November zu beenden. Die Entscheidung, welche die Europäische Organisation für Kernforschung aufgrund des Krieges in der Ukraine getroffen hat, wird etwa 500 russische Wissenschaftler:innen betreffen. Sie beschert dem CERN voraussichtlich einen Verlust von 40 Millionen Franken.

Im Juni 2022 hatte der CERN-Rat nach der russischen Invasion in der Ukraine beschlossen, die Zusammenarbeit mit Russland und dem verbündeten Weissrussland zu beenden. Diese Massnahme wird für Moskau am 30. November in Kraft treten und ist für Minsk bereits seit dem 27. Juni aktiv. Die beiden Länder sind mit der Europäischen Organisation für Kernforschung durch Fünfjahresverträge verbunden. Das CERN hat beschlossen, diese Verträge nach Ablauf zu aufzulösen.

Dies hat zur Folge, dass etwa 500 Wissenschaftler:innen, die in russischen Labors arbeiten, nicht mehr mit dem CERN zusammenarbeiten können, wie dies bereits für 15 weissrussische Forscher:innen der Fall ist. Etwa 100 konnten zu nicht-russischen Instituten wechseln, so dass sie ihre Arbeit beim CERN fortsetzen können.

Der Ausschluss Russlands hat auch wirtschaftliche Folgen: Er führt zu einem Verlust von 40 Millionen Franken für die Finanzierung des lichtstarken Large Hadron Collider (LHC), einem Upgrade des leistungsstärksten Teilchenbeschleunigers der Welt. Russische Agenturen und Institutionen trugen 4,5% zum Budget der LHC-Experimente bei, was nun von anderen Mitgliedern übernommen wird.

spritzen
Keystone

Dies ist eine Schweizer Premiere: Der Bund wird eine Person entschädigen, die unter Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem Impfstoff gegen Covid-19 gelitten hat. Dreissig weitere Fälle werden derzeit geprüft.

Die betroffene Person erhält 12’500 Franken Wiedergutmachung plus eine Entschädigung von 1360 Franken. Sie konnte einen Einkommensausfall in ihrer Tätigkeit geltend machen. Eine Sprecherin des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) bestätigte gegenüber Keystone-ATS diese Information, wie der Sonntagsblick berichtete.

Das EDI hat bislang 320 Anträge auf Entschädigung im Zusammenhang mit dem Impfstoff erhalten, von denen 30 derzeit eingehend geprüft werden. Um eine solche Entschädigung zu erhalten, muss ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und den geltend gemachten Gesundheitsproblemen nachgewiesen werden können. Es ist dann Aufgabe des Bundesamtes für Gesundheit, diesen möglichen Zusammenhang zu bewerten. Zwischen dem Antrag auf Entschädigung und der Auszahlung können somit mehrere Jahre vergehen.

In der Schweiz wurden 17 Millionen Impfdosen gegen Covid-19 verabreicht. Von dieser Menge erhielt Swissmedic, die Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Heilmittel, insgesamt 17’575 Meldungen über Verdachtsfälle von Reaktionen im Zusammenhang mit den Covid-Impfstoffen. Rund 7000 dieser Meldungen wurden von den betroffenen Personen als schwerwiegend eingestuft. Das Durchschnittsalter der Betroffenen betrug 53 Jahre.

alte Person im Schaukelstuhl
Keystone / Christian Beutler

Pro Senectute schlägt Alarm: Mehr als ein Drittel der 85-jährigen und älteren Menschen in der Schweiz leiden unter Einsamkeit. Das kann schwerwiegende Folgen haben, warnt die Fachstelle für Altersfragen.

Hochbetagte Menschen (ab 85 Jahren) sind stärker von Einsamkeit betroffen als jüngere Senior:innen, zeigt die am Sonntag veröffentlichte Umfrage des Altersmonitors von Pro Senectute. Bei den 65- bis 74-Jährigen liegt der Anteil bei rund 24%, bei den 75- bis 84-Jährigen bei etwas über 25%.

«Sehr alte Menschen müssen sich häufiger mit dem Tod von Angehörigen auseinandersetzen. Ihr soziales Netz schrumpft. Sie sind auch häufiger mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert», erklärt Alexander Widmer, Mitglied der Geschäftsleitung von Pro Senectute Schweiz. Die Organisation weist jedoch darauf hin, dass Einsamkeit nicht mit Alleinsein verwechselt werden darf, da Alleinsein nicht zwangsläufig zu Leiden führt.

Einsamkeit ist ein Risiko: «Ältere Menschen, die sich einsam fühlen, haben nicht nur eine kürzere Lebenserwartung, sondern leiden auch häufiger an Bluthochdruck und Depressionen. Sie bewegen sich weniger, sind gestresster und leiden häufiger an Demenz», sagt Widmer. Für spezialisierte Organisationen ist es jedoch nicht einfach, die Betroffenen zu erreichen, da es ihnen oft schwerfällt, über ihre Einsamkeit zu sprechen und um Hilfe zu bitten.

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drei Trump Uhren
Screenshot: gettrumpwatches.com

Die Schweizer Uhrenindustrie spielt bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen mit. Donald Trump hat gerade eine Luxusuhr mit seinem Namen auf den Markt gebracht, in der sich ein Mechanismus befindet, der von einem Hersteller aus La Chaux-de-Fonds entworfen wurde. Der republikanische Präsidentschaftskandidat hofft, damit Geld für seine Kampagne zu sammeln.

«Für uns war es ein Projekt wie jedes andere», sagt Olivier Moiry, der Gründer des Unternehmens BCP Tourbillon, das die Uhrwerke für Donald Trumps Uhr entwirft und entwickelt, gegenüber RTS. Er erklärt, dass es sich um einen ganz gewöhnlichen Auftrag handelte, was die technischen Anforderungen oder das Design betraf. «Wir haben selten einen Kunden, der so viel Aufmerksamkeit erzeugt hat», räumt Olivier Moiry jedoch ein.

«Ich liebe Gold, ich liebe Diamanten», sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat in dem Werbevideo für die Luxusuhr mit seinem Namen. Die Uhr wurde in einer auf 147 Exemplare limitierten Serie hergestellt, wobei jedes Stück nummeriert ist. Der 70-Jährige hat sich die Uhr mit der Nummer 1 selbst zugeteilt.

«Unsere Arbeit ist die Uhrmacherei und nicht das politische Engagement. Das Uhrwerk ist Standard und wir haben darauf die gleichen Kriterien angewandt wie bei allen unseren Kunden«, kommentiert Olivier Moiry. Der Gründer des Uhrenherstellers behauptet, dass hinter der Annahme dieses Auftrags keine politischen Überlegungen standen. Er erklärt ausserdem, dass die Bestellung anonym eingegangen sei.

Laura Bircher
Keystone / Peter Klaunzer

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