Kopien von Tinner-Akten aufgetaucht
Trotz der Schredder-Aktion des Bundesrates existieren noch Aktenkopien zur Affäre Tinner. Gemäss dem Eidg. Justizdepartement haben Spezialisten der Internationalen Atomenergieagentur (IAEO) diese vor kurzem begutachtet und eine Triage vorgenommen.
Die Bundesanwaltschaft habe im Dezember 2008 festgestellt, dass sich in ihrem Archiv Kopien befänden, über die sie gemäss Beschluss des Bundesrates vom November 2007 nicht mehr hätte verfügen dürfen, teilte das Eidg. Justizdepartement (EJPD) am Mittwoch mit.
Wie jetzt bekannt wurde, hatte der Bundesrat am 11. Februar 2009 auf Antrag der Bundesanwaltschaft beschlossen, die Unterlagen von Spezialisten der IAEA im Beisein von Vertretern der Bundesanwaltschaft, des Bundesamtes für Polizei und des Bundesamtes für Justiz begutachten und triagieren zu lassen.
Dokumente, die zur Weiterverbreitung von Atomwaffen dienen könnten, wurden dabei markiert.
Laut EJPD wird die IAEO gegenüber dem Bundesrat Empfehlungen darüber abgeben, wie mit den Aktenkopien umgegangen werden soll.
Im Januar 2009 hatte die Geschäftsprüfungsdelegation die Aktenvernichtung durch den Bundesrat als unverhältnismässig und nicht nachvollziehbar kritisiert.
Die Gebrüder Urs und Marco Tinner und deren Vater Friedrich werden beschuldigt, zum Atomschmuggel-Netzwerk des «Vaters» der pakistanischen Atombombe, Abdul Qadeer Khan, gehört zu haben.
swissinfo und Agenturen
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