Politologe sieht die SVP weiter im Aufwind

Die Schweizer Parteienlandschaft befindet sich in einem weiteren Polarisierungsschub.

Der Zürcher Politologe Andreas Ladner erwartet nach den kantonalen Wahlen vom Sonntag weitere Sitzgewinne der SVP und der SP.

«Das Beispiel Zürich zeigt, dass die SVP auch auf einem bereits hohen Niveau weiter zulegen kann», sagte Ladner.

Die Zürcher SVP habe von ihrem Oppositionskurs in der Flughafen- und der Steuerpolitik profitiert. Der Erfolg auch in anderen Kantonen lasse darauf schliessen, dass die SVP auch bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst erneut zulegen werde. In einem fortgesetzten Erosionsprozess befänden sich dagegen die bürgerlichen Mitteparteien FDP und CVP.

Zauberformel in Gefahr?

Es sei fraglich, ob die FDP-Basis den Öffnungskurs nach links honoriere, den die FDP mit der Wahl von Christiane Langenberger als Parteipräsidentin eingeschlagen habe, oder ob sich die Abwanderungsbewegung zur SVP fortsetze.

Nach dem Sitzgewinn in der Zürcher Regierung befinde sich auch die SP im Aufwärtstrend, sagte Ladner weiter. Die politische Durchsetzungsfähigkeit der SP leide aber daran, dass die FDP geschwächt werde. Dass die Zauberformel im Bundesrat nach den eidgenössischen Wahlen im Herbst fällt, hält Ladner für unwahrscheinlich.

Zu rechnen sei eher damit, dass die Zahl der Bundesräte erhöht oder mit einer Änderung so lange gewartet werde, bis ein CVP-Bundesrat zurücktrete. «Die SVP wird sich aber weiterhin als untervertreten darstellen und daraus politisches
Kapital schlagen», sagte Ladner.

swissinfo und Agenturen