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DE/DIW für Axel Weber als künftigen EZB-Präsidenten

DÜSSELDORF (awp international) – Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Klaus Zimmermann, hat sich für Bundesbankchef Axel Weber als künftigen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgesprochen. Zugleich wies Zimmermann die Kritik von Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman an Weber scharf zurück. «Axel Weber war einer der wichtigsten Akteure bei der Bewältigung der Finanzkrise, er wäre als EZB-Präsident ein glaubwürdiger Garant für einen stabilen Euro», sagte Zimmermann am Montag «Handelsblatt Online». «Der persönliche Angriff von Paul Krugman, der sich auch in Europa nicht so recht auskennt, auf den deutschen Bundesbankpräsidenten, ist also eine billige Anmache und kann wenig überzeugen.»
Zimmermann verteidigte die deutsche Stabilitätskultur gegen Kritik von Krugman. Der US-Ökonom drohe Deutschland gewissermassen mit einem «Handelskrieg», wenn es nicht von einer Politik des schwachen Euros abweiche. «Das ist eine groteske Analyse des Nobelpreisträgers, dient doch die von Deutschland unterstützte Stabilitätskultur gerade der Stärkung des Euros.» Es bleibe zu hoffen, dass die besonnene amerikanische Regierung beim G20-Gipfel «die Kirche im Dorf» lassen werde. «Es wäre besser, die G20 würden endlich glaubwürdig tiefgreifende Regulierungen der Finanzmärkte beschliessen», sagte der DIW-Präsident. «Der von Krugman inszenierte Theaterdonner lenkt nur von den eigentlichen drängenden Fragen ab.»
Krugman hatte Weber im Handelsblatt-Interview (Montagausgabe) als «ein Risiko für das Schicksal des Euro» bezeichnet, sollte er im kommenden Jahr Jean-Claude Trichet als Chef der EZB beerben. Zugleich warnte er vor einem Rückfall in die Rezession. Die Welt brauche nicht weniger, sondern mehr schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme, sagte er mit Blick auf die US-Haushaltspolitik./jkr/wiz

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