ABB-Aktien im Sinkflug
Der Aktienkurs des Elektrotechnik-Konzerns ABB fiel am Freitag an der Börse um mehr als 11%. Gestern lehnte ein US-Gericht den ABB-Asbest-Vergleichsplan ab.
Die Ablehnung des 1,4 Mrd.-Vergleichsplans wird von der Börse als grosser Rückschlag für ABB erachtet.
Die Aktien des Elektrotechnikkonzerns ABB standen am Freitag im Mittelpunkt. Bei hohen Volumen brachen die Titel bei Börsenschluss 12% auf 6.20 Franken ein. Im Handel am Vormittag erreichte er an der Börse ein Tagestief von 6.08 Franken. In den USA hatte der ABB-Kurs bereits in der Nacht zum Freitag 11,8% verloren und schloss auf 5,45 Dollar.
Die meisten Marktteilnehmer hatten damit gerechnet, dass der Asbest-Vergleich von dem Gericht abgesegnet wird. «Das ist ein herber Schlag», sagte ein Analyst der Zürcher Kantonalbank. «Wir haben so lange gewartet und nun ist es nicht durchgekommen.»
Vergleich als unfair kritisiert
Das Gericht hatte den Milliarden schweren Asbest-Vergleich von ABB mit Sammelklägern, welcher zuvor von zwei tieferen Instanzen gebilligt worden war, als unfair kritisiert und zurückgewiesen.
Bemängelt wurde insbesondere, dass der Vergleich neben der in Konkurs gegangenen ABB-Tochter Combustion Engineering (CE) auch die anderen amerikanischen ABB-Töchter Lummus Global und Basic Inc. vor weiteren Asbest-Klagen schütze.
Höhere Kosten?
Überdies sei der Vergleich für bestimmte Kläger grosszügiger ausgefallen als für andere. Der Vergleich wurde zur Neubeurteilung an eine tiefere Instanz zurückgewiesen.
Der Konzern wird sich laut eigenen Angaben noch einige Monate mit dem Problem beschäftigen müssen. Ob neue finanzielle Belastungen auf ABB zukommen, liess sich am Freitag noch nicht absehen.
ZKB rechnet mit höherer Schadenersatzsumme
Zu befürchten sei nun, dass ohne neuen Vergleich auf die gesamte ABB USA und eventuell sogar auf ABB Schweiz zurückgegriffen werden könnte, hiess es bei der ZKB. Wahrscheinlich sei mit einer höheren Schadenersatzsumme zu rechnen als bisher.
swissinfo und Agenturen
Der Asbest-Vergleich umfasste die ABB-Firmen Combustion Engineering sowie Lummus und Basic.
Combustion Engineering ging in Konkurs und wurde dem «Chapter Eleven» unterstellt.
Das Gericht monierte nun, auch Lummus und Basic sollten gleich behandelt werden wie Combustion.
Doch sind die beiden Unternehmen nicht in Konkurs.
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