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Borkenkäfer haben Hochsaison

Borkenkäfer. Keystone Archive

Die Borkenkäfer haben wieder Hochsaison. Im vergangenen Jahr konnten sich im warmen Wetter bis zu drei Generationen Buchdrucker - die gefährlichste Borkenkäferart - entwickeln.

Beat Wermelinger, Waldinsekten-Spezialist an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), rechnet denn auch mit einer Vervielfachung des Käferholzes. Der Kampf gegen die Käfer mache aber nur koordiniert Sinn.

Seit vergangenem Mai und noch bis Mitte September haben die Borkenkäfer Hochsaison. Im Moment sind die Borkenkäfer wieder am ausfliegen, wie Wermelinger am Mittwoch (11.07.) einen Bericht von Schweizer Radio DRS bestätigte. Sie suchen sich neue Fichten aus, die entweder vom Orkan “Lothar” gefällt wurden und noch Wurzelkontakt haben. Oder sie befallen solche Bäume, die am Rande von Sturmflächen stehen und durch den Sturm in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Fichten besonders bedroht

Besonders betroffen vom Ausschwärmen der Buchdrucker sind das Berner Oberland, die Innerschweiz und das Mittelland – jene Gebiete also, die auch schon vom “Lothar” besonders stark heimgesucht wurden. Dabei sind Waldbestände, die nur aus Fichten bestehen, und solche, die in der Nähe von unaufgeräumten Sturmplätzen stünden, besonders bedroht.

Keine Sorgen müssen sich Waldbesitzer um Jungfichten machen. “Die Fichte stirbt deswegen nicht aus,” sagte Wermelinger weiter. Die ersten befallenen Bäume seien schon sichtbar. Sie kennzeichnen sich durch rote Kronen, grünen Nadelfall und vermehrte Spechttätigkeit.

Das vergangene Jahr liess rund 80’000 Kubikmeter von Käfern befallenes Holz zurück. In diesem Jahr rechnet Wermelinger mit einer Vervielfachung des betroffenen Bestandes. Wie gross dieser ausfällt, hängt unter anderem vom Wetter ab. Rekordwerte werden erst in den kommenden Jahren erwartet, und das auch nur dann, wenn die nächsten drei bis vier Jahre warm sind.

Nur koordinierte Aktionen sinnvoll

Die Fichtenbestände können vor Borkenkäfern geschützt werden. Allerdings machen laut Wermelinger nur koordinierte Aktionen der Baumbesitzer Sinn. Frisch befallene Bäume einer Region müssten gefällt, geschält und verbrannt werden. Dabei fehle es aber oft an der Kapazität, damit die Aktion von den Baumbesitzern koordiniert durchgeführt werden könnten.

Bei kleinen Beständen könne der Befall laufen gelassen werden. Für die längerfristige Bekämpfung gelte es, möglichst wenig reine Fichtenkulturen zu halten.

swissinfo und Agenturen

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