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Bücher, Golf und Massagen

Zwar sind dieses Jahr weniger Bücher in Frankfurt - doch die Messe ist weiterhin ein Muss. Keystone Archive

Die Frankfurter Buchmesse ist das wichtigste Ereignis für Verlage - auch für die Schweizer Vertreter.

Neben Neuerscheinungen soll auch ein Wellness-Bereich Leute an den Schweizer Gemeinschaftsstand locken.

Etwa eine Viertel Million Besucherinnen und Besucher werden erwartet, auf 174’000 Quadratmetern präsentieren 6400 Aussteller aus 110 Ländern ihre Produkte.

Die Frankfurter Buchmesse, welche am 8. Oktober ihre Tore öffnet, ist weiterhin ein Muss für Verleger, Buchhändlerinnen und Leseratten. Dies obgleich die ausgestellten Neuerscheinungen von knapp 100’000 auf 78’000 zurückgegangen sind.

Schweiz 7. stärkstes Land

Mit 193 Einzelausstellern ist die Schweiz 7. stärkstes Land (nach Deutschland, Grossbritannien, USA, Italien, Frankreich und den Niederlanden).

Doch nicht jeder Schweizer Verlag kann sich einen eigenen Auftritt in Frankfurt leisten. Deshalb gibt es traditionellerweise einen Schweizer Gemeinschaftsstand. Präsentiert werden dort 129 Verlagsprogramme mit rund 360 Titeln. Vor 5 Jahren waren es noch doppelt so viele gewesen.

Der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) will aber nicht nur Bücher vorstellen. Eine Putting Green-Golf-Anlage und Massagen für Besucherinnen und Besucher runden das Angebot ab.

Wichtige Sachbücher

Sind denn Schweizer Bücher allein zu wenig attraktiv? – «Nein, sicher nicht», betont SBVV-Präsident Men Haupt. «Das Messethema wird nach dem Verlagsprogramm entschieden. Und dass jetzt Wellness-Bücher im Vordergrund stehen, ist eigentlich reiner Zufall.»

Ganz zufällig ist aber der Trend der Wellness-Bücher nicht. Denn allgemein liegt die Stärke der Schweizer Verlage nicht in der Belletristik, sondern im Sachbuch-Bereich. Dazu kommen die so genannten «Helvetica».

«Wir haben natürlich beispielsweise viele Bildbände oder Wanderführer über die Schweiz. Und im Sachbuch-Bereich sind wir etwa international bekannt für Werke über das handwerkliche Schaffen.» Hier könne man durchaus mit deutschen Verlagen mithalten, ist Men Haupt überzeugt.

Hohe Herstellungskosten

Im Hochlohnpreis-Land Schweiz sind die Herstellungskosten für Bücher höher als im umliegenden Ausland. Gedruckt werden Bücher deshalb meistens im Ausland. Dennoch klagen die Verleger immer wieder über die hohen Kosten.

Zu schaffen macht der Buchbranche auch die mögliche Aufhebung des festen Ladenpreises – und vor allem die Konjunktur.

«Ich kenne Verlage, deren Umsatz im letzten Jahr um 20 Prozent eingebrochen ist», erzählt Haupt. «Und bei vielen Buchhandlungen sieht es auch nicht besser aus.»

Bücher würden weiterhin als Luxusprodukt wahrgenommen, so Haupt weiter. «In wirtschaftlich schlechteren Zeiten kaufen die Leute klar weniger Bücher.»

Langfristiges Geschäft

Büchermachen braucht viel Idealismus. Dennoch sind beim SBVV rund 230 Verlage Mitglied, dazu kommen gemäss Haupt noch etwa 200 Klein- und Kleinstverlage.

Mit grossen Rückgängen sei nicht zu rechnen, so Men Haupt. «Das Verlagsgeschäft ist ein langfristiges Geschäft. Kurzfristiges Umsatzdenken ist da eigentlich fehl am Platz.»

swissinfo, Eva Herrmann

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