Christoph Franz wird neuer Swiss-Chef
Der Swiss-Verwaltungsrat hat Franz am Montag zum Nachfolger von André Dosé ernannt. Der 43-Jährige war zuvor für die Lufthansa und die Deutsche Bahn tätig. Er tritt sein Amt am 1. Juli an.
Der Entscheid stösst mehrheitlich auf positives Echo. Begrüsst wird vor allem die rasche Wahl und die Erfahrung von Franz als Sanierer.
Knapp sechs Wochen nach dem Rücktritt von André Dosé präsentierte der Verwaltungsrat der Schweizer Fluggesellschaft einen neuen Chef: den deutschen Wirtschaftsingenieur Christoph Franz.
Ab Mai wird sich Franz bei Swiss einarbeiten. Die Funktion des CEO übernimmt er per 1. Juli.
Turnaround erprobt
Nach einem «gründlichen Auswahlverfahren», so das Swiss-Communiqué, sei die Wahl nun einstimmig auf den krisenerprobten Manager gefallen.
Franz hatte neun Jahre bei der Deutschen Bahn AG gearbeitet, zuletzt als Leiter Personenverkehr und Mitglied der Geschäftsleitung. Er war auch zuständig für den Turnaround der City Night Line.
Zwischen 1990 und 1994 war er für die Lufthansa tätig gewesen. Unter anderem als Mitglied des Teams, das den Turnaround der nach dem Golfkrieg angeschlagenen Lufthansa geplant und begleitet hatte.
Unter anderem hätten diese spezifischen Kenntnisse den Ausschlag für die Wahl gegeben, so Swiss. Der Verwaltungsrat sei überzeugt, dass Christoph Franz die Restrukturierung des Unternehmens erfolgreich abschliessen und Swiss richtig im Markt positionieren werde.
Positive Reaktionen
Erste Reaktionen fielen positiv aus: Finanzminister Hans-Rudolf Merz zeigte sich zufrieden damit, dass so schnell eine Lösung gefunden wurde.
Auch die Parteien und die Gewerkschaften begrüssten die Wahl mehrheitlich. Franz verfüge über vielfältige Erfahrung in der Transportwirtschaft, sagte der neue Präsident der Freisinnigen, Rolf Schweiger. Die Swiss habe möglichst schnell einen neuen obersten Pilot im Cockpit gebraucht, betonte SP-Sprecher Jean-Philippe Jeannerat.
Auch die Gewerkschaften erhoffen sich von Franz neuen Schwung für die Swiss. Mit dem neuen Chef werde das Führungsvakuum gefüllt, sagte der Vizepräsident des Pilotenverbandes Aeropers, Christian Frauenfelder. Mit Franz erhalte die Swiss die Chance für einen wirklichen Neubeginn.
Der Präsident der Kabinenpersonal-Vereinigung Kapers, Urs Eicher, beurteilte die Ernennung als vertrauensbildende Massnahme. Zumindest auf den ersten Blick bringe Franz den nötigen Hintergrund für den Posten mit, sagte VPOD-Luftverkehrspräsident Daniel Vischer.
Seit zwei Jahren in Turbulenzen
Die Schweizer Airline Swiss ist seit ihrer Gründung vor zwei Jahren damit beschäftigt, Personal abzubauen, die Flotte zu reduzieren und die Anzahl der Destinationen zu verringern.
Zusammen mit der Bekanntgabe des neuen CEO veröffentlichte die Airline den Entscheid, das Chartergeschäft ab Herbst 2004 mit zwei statt wie bisher drei Flugzeugen betreiben zu wollen.
Die Airline beförderte im ersten Quartal 2004 insgesamt zwar deutlich weniger Passagiere, ihre Flugzeuge waren aber besser belegt als im Vorjahr. Der Verlust betrug im vergangenen Jahr 687 Mio. Franken (2002: 908 Millionen).
Noch immer sind die Verhandlungen mit den Banken über den benötigten Betriebskredit für die Swiss nicht abgeschlossen.
swissinfo und Agenturen
Das Rätselraten um die Nachfolge von André Dosé als Swiss-Chef hat ein Ende: Der Verwaltungsrat hat am Montag den Deutschen Christoph Franz zum neuen CEO ab Juli ernannt.
Der 43-Jährige war zuletzt neun Jahre bei der Deutschen Bahn als Verantwortlicher des Bereichs Personenverkehr mit 70’000 Angestellten tätig.
Franz war einer von zwei Deutsche-Bahn-Vorständen, die im vergangenen Mai nach dem Chaos mit dem neuen Preissystem und hohen Verlusten im ersten Quartal entlassen wurden.
Überraschend rasch hat die Swiss mit Franz nun einen neuen Chef.
Arbeit wird er bald einmal genug haben: Zwar hat sich die Auslastung verbessert, doch weiterhin schreibt die Swiss tiefrote Zahlen. Noch immer hängig ist zudem ein notwendiger Betriebskredit.
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