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Denkmal für Absturz-Opfer enthüllt

Daniela Einsdorf mit der von ihr geschaffenen Skulptur. skyguide.ch

Die Schweizer Flugsicherung Skyguide hat in Zürich eine Skulptur für die Opfer des Flugzeugunglücks 2002 bei Überlingen enthüllt.

Beim Zusammenstoss zweier Flugzeuge starben 71 Personen, darunter 45 Kinder aus Russland. Ein Vater brachte später einen Skyguide-Mitarbeiter aus Verzweiflung um.

Dieser Mord und die Gerichtsfälle rund um die Entschädigungsansprüche der Opfer führten dazu, dass die Tragödie im Gedächtnis der Öffentlichkeit bleibt.

Ein Sprecher der Flugsicherung sagte, dass das nun enthüllte Denkmal geschaffen wurde, um sich an die Opfer – einschliesslich des ermordeten Mitarbeiters – zu erinnern.

Der Enthüllung wohnten der Direktor von Skyguide, Alain Rosier, Vertreter der russischen Botschaft in Bern, Familienangehörige der Opfer, Leute aus Überlingen sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Skyguide bei.

Die Skulptur ist zwei Meter hoch und aus Glas und Stein geschaffen. Sie wurde im Eingang des neuen Hauptquartiers von Skyguide in Dübendorf bei Zürich aufgestellt.

Flügel

Die Skulptur besteht aus «Flügeln», welche die 71 Absturzopfer und den Skyguide-Mitarbeiter, der am 24. Februar 2004 ermordet wurde, symbolisieren. Die Daten von Absturz und Gewalttat sind auf der Skulptur in Goldlettern eingraviert.

«Das ist nicht einfach eine Skulptur in einer Eingangshalle – es ist ein Zeichen der Annäherung», sagte Skyguide-Sprecher Patrick Herr gegenüber swissinfo.

Der Gedenkstein wurde von der Überlinger Künstlerin Daniela Einsdorf geschaffen. Der Absturz fand auf deutschem Gebiet statt. Die Schweizer Flugsicherung war für die Flugroute der beiden Flugzeuge verantwortlich. Einsdorf gehört einer Gruppe in Überlingen an, die sich seit dem Absturz für die Beziehungen mit Osteuropa und Russland einsetzen.

«Die Skulptur soll schwebend erscheinen und ich hoffe, dass die Betrachter es als das empfinden, wofür sie steht», sagt Herr. Denn noch nach vier Jahren sind die Narben der Tragödie nicht verheilt.

Schock

Herr sagt, dass der Flugzeugabsturz und die Tötung eines Kollegen nun für die 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Teil der Geschichte der Schweizer Flugsicherung geworden seien.

«Etliche sind über die Geschehnisse hinweg gekommen, für andere wiederum sind die Tragödien immer noch sehr präsent», sagt Herr.

«Sich dessen gewahr sein und sich damit befassen, ist nicht immer leicht. Aber ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg. Hier bei Skyguide wie auch in unseren Beziehungen zu den Familien der Opfer.

Zur Zeit sind noch etliche Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit dem Unglück im Gange. Im Mai entschied in erster Instanz das Regionalgericht im süddeutschen Konstanz in einer Zivilklage, dass Deutschland und Skyguide Millionen von Dollar Entschädigung an die Bashkirian Airlines zu zahlen haben.

Der Richter erklärte, dass die Flugstrassen auf dem Skyguide die beiden Flugzeuge hielt, die Hauptursache für den Zusammenstoss war und dass die Geschehnisse in dieser Nacht «unverständlich und unannehmbar» seien. Es wird erwartete, dass das deutsche Gericht sein Urteil am 27. Juli fällen wird.

Zivilprozesse

Zwei weitere Zivilprozesse werden am selben Gericht stattfinden. Auch der weltweite Postdienst DHL und seine 19 Versicherungs-Gesellschaften wollen Entschädigung von Deutschland.

In einem weiteren Verfahren fordert die Schweizer Winterthur-Versicherung von Skyguide 2,5 Mio. Franken zurück. Diese wurden in einem aussergerichtlichen Verfahren den Hinterbliebenen ausbezahlt.

Die Flugsicherung selber hat pro Opfer zwischen 100’000 und 150’000 Dollar Entschädigung geleistet.

swissinfo, Simon Bradley
(Übertragung aus dem Englischen: Urs Maurer)

1.7.2002: Eine Passagiermaschine der Bashkirian Airlines kollidiert mit einem Frachtflugzeug der DHL über dem Schweizer Flugraum. 71 Menschen, darunter 45 Kinder, werden getötet.

24.2.2004: Der Fluglotse von Skyguide, der bei dem Absturz Dienst hatte, wird erstochen.

25.2.2004: Der russische Architekt Witalj Kalojew, dessen Frau und Kinder beim Absturz ums Leben kamen, wird im Zusammenhang mit der Tötung des Fluglotsen verhaftet.

26.10.2005: Ein Zürcher Gericht befindet Kalojew der vorsätzlichen Tötung für schuldig und verurteilt ihn zu 8 Jahren Zuchthaus.

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