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Die Schweiz ist in China hoch im Kurs

Die Schweiz, "ein Ort, den man gerne besucht". Keystone

Die Schweiz geniesst in China einen guten Ruf. Dies zeigt eine von Präsenz Schweiz in Auftrag gegebene Image-Studie, die am Mittwoch präsentiert wurde.

Grossanlässe wie die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking und die Weltausstellung 2010 in Schanghai will die Schweiz nun für Kampagnen nutzen.

«In China hat die Schweiz einen ausgezeichneten Ruf», sagte Martial Pasquier vom Lausanner Hochschulinstitut für öffentliche Verwaltung (IDHEAP) am Mittwoch bei der Präsentation der Studie.

Befragt wurden Meinungsführer (Manager, Politiker, Journalisten), Studierende und die breite Bevölkerung.

Gerühmt werden an der Schweiz vor allem die hohe Lebensqualität, die politische Stabilität, die intakte Umwelt und ein gutes Bildungs- und Forschungsniveau.

Kritischer fällt das Urteil in Sachen Wirtschaft aus, wo man internationale Wettbewerbsfähigkeit, Zukunftsorientierung oder innovative Produkte vermisst.

Schweiz ist wichtige Reisedestination

Präsenz-Schweiz-Direktor Johannes Matyassy sagte gegenüber swissinfo: «Die guten Resultate der Studie sind wichtig für die Schweiz als Ganzes, aber auch für den Bildungs-, Forschungs-, Wirtschafts- und Kulturstandort Schweiz.»

«Dieses Resultat zeigt, dass das Image der Schweizer Produkte etwas weniger gut ist als das Image der Schweiz als sozioökonomischer Raum», erklärte Pasquier. Dieses Fazit sei allerdings relativ, da Produkte als weniger wichtig gelten als die Merkmale eines Landes.

Auch Bezeichnungen wie «Ort, den man gerne besucht» oder «herzliche und freundliche Einwohner» wurden von den Chinesen hervorgehoben. Die Schweiz ist für die Chinesen die wichtigste Reisedestination nach Frankreich. Allerdings ist die kulturelle Vielfalt der Schweiz in China nicht sehr bekannt.

Gerade im Zusammenhang mit Aktivitäten im Ausland schneidet die Schweiz eher schlecht ab. «Dass wir wirtschaftlich als wenig innovativ gelten, hat auch damit zu tun, dass die Schweiz nicht in der EU ist», so Johannes Matyassy.

Banken, Skifahren, Neutralität

Hinzu kommen tiefe Noten für die internationale Zusammenarbeit. Gemäss Studie sind die Chinesen wenig überzeugt vom humanitären Engagement der Schweiz. «Offenbar schätzt die Schweiz selbst ihre humanitäre Rolle höher ein als das Ausland», sagte Matyassy.

Bereits Länder wie Deutschland, Spanien, Italien und Grossbritannien wünschten sich gemäss früheren Länderstudien von der Schweiz ein stärkeres internationales Engagement.

Was der chinesischen Bevölkerung zur Schweiz spontan einfällt, sind vor allem Klischees: Uhren, Landschaft, Banken, Skifahren und Neutralität. Im Vergleich zu Deutschland oder den USA werden bei der Schweiz allerdings nur positive Assoziationen genannt.

Einheitliche Meinungsbildung

Die wenigen Chinesen, welche die Schweiz aus eigener Erfahrung kennen, haben laut Experten kaum die Möglichkeit, das Bild der Schweiz in China zu beeinflussen. «In China herrscht eine einheitliche Meinungsbildung, die stark von offiziellen Quellen wie Behörden oder Medien geprägt ist», erklärte Matyassy.

Gestützt auf die Ergebnisse der Studie sei es nun wichtig, die Präsenz der offiziellen Schweiz in China zu intensivieren. Grossanlässe für Kampagnen sind die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking sowie die Weltausstellung 2010 in Schanghai.

Denn: «Wenn man ein positives Image hat, muss man es pflegen, sonst verliert man es wieder», sagte Matyassy weiter.

Schanghai rechnet mit Besucheransturm

Bei den Olympischen Spielen arbeitet Präsenz Schweiz mit Swiss Olympic und der SRG SSR idée suisse zusammen. Luzern Tourismus wurde als Hauptsponsor eingeladen und entscheidet im September über eine definitive Zusammenarbeit.

In Schanghai werden für die Weltausstellung 70 Mio. Besucherinnen und Besucher erwartet, davon 5% aus dem Ausland.

Der Bundesrat bewilligte im März für den Schweizer Pavillon ein Budget von 20 Mio. Franken.

swissinfo und Agenturen

Präsenz Schweiz ist eine Organisation, die sich mit Vermitteln von Kenntnissen über die Schweiz beschäftigt. Sie will Verständnis und Sympathie für unser Land schaffen und die Vielfalt und Attraktivität zur Geltung bringen.

Sie arbeitet mit verschiedenen Partnern zusammen: In der Schweiz u. a. mit Pro Helvetia, Schweiz Tourismus, der Aussenhandels-Förderungsorganisation (OSEC), dem Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) sowie swissinfo.

Im Ausland zählen die Schweizer Botschaften und Konsulate sowie die Schweizer Schulen zu den Hauptpartnern von Präsenz Schweiz.

In der Studie wurden 2000 Festland-Chinesen und 400 Einwohner von Hong Kong zur Schweiz befragt.

Zu den meist bekannten Schweizer Artikeln zählen die Uhren, die Landschaften, die Banken und das Schweizer Militärmesser.

2004 war China, die sechstgrösste Wirtschaftsmacht der Welt, der zweitgrösste asiatische Wirtschaftspartner der Schweiz.

China ist der viertgrösste Exporteur nach der Europäischen Union EU), den USA und Japan und der fünftgrösste Importeur nach der EU, USA, Japan und Hong Kong.

Die Schweizer Exporte nach China betrugen 2004 über 3 Mrd. Franken, 2,1% der Gesamtausfuhren (2003: 1,8%). Im selben Jahr erreichten die Importe aus China eine Höhe von 2% der Gesamtmenge, nämlich 2,8 Mrd. Franken (2003: 1,9%).

China ist ein Schwerpunktland in Bezug auf die schweizerische Exportförderung. 2002 hatte die Schweiz in Peking einen Business Hub eröffnet, dazu einen Ableger in Schanghai.

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