Ebner: «Zu wenig diversifiziert»
Der Financier Martin Ebner hat Fehler eingestanden, die zum Verkauf der Visionen führten. Die Übernahme war aber laut der Zürcher Kantonalbank keine Rettungsaktion.
Der Financier Martin Ebner äusserte sich am Sonntag erstmals zum Verkauf seiner vier Beteiligungs-Geellschaften. In einem Interview mit der «Tagesschau» von SF DRS gestand er Fehler ein (siehe Link).
Den Verkauf seiner Gesellschaften begründete Ebner mit dem rasanten Kurszerfall seit Anfang Jahr. Dieser habe das Versprechen gefährdet, den Kurs der Gesellschaften nahe am inneren Wert der Aktien zu halten. Nach eigenen Fehlern gefragt, sagte Ebner: «Der Fehler, den wir gemacht haben, beschränkt sich darauf, dass das Portfolio zu wenig diversifiziert war.»
Ebner verneinte, dass die BZ Gruppe vor dem Aus stehe. «Die BZ Bank ist absolut solide.» Die Holding habe sich so organisiert, dass sie auch weiterhin kräftige Rückschläge an der Börse verkrafte. Zur finanziellen Lage der Gruppe und zu Spekulationen über die Verschuldung wollte Ebner nicht Stellung nehmen.
Keine Rettungsaktion durch die Banken
Ebenfalls am Sonntag äusserte sich Hans Vögeli, Chef der Zürcher Kantonalbank, in verschiedenen Zeitungsinterviews zur Übernahme. Der Kauf der Visionen war laut Vögeli keine Rettungsaktion für Martin Ebner. Die Bank habe damit strategische Ziele im Anlagegeschäft verfolgt.
«Es handelt sich bei der Übernahme der Beteiligungsgesellschaften der BZ nicht um eine Rettungsaktion für Martin Ebner», sagte Vögeli.
Ob es Ebner schlecht gehe und in welchem Ausmass, könne und müsse er nicht beurteilen. Wenn die Transaktion nicht in die Strategie der Zürcher Kantonalbank ZKB gepasst hätte, wäre sie nicht durchgeführt worden, sagte er auf die Frage, ob der Kauf nicht zur Deckung von eigenen Krediten an Ebner erfolgt sei.
Die Übernahme mache für die ZKB strategisch Sinn, sie sei die konsequente Weiterführung der Strategie im Anlagegeschäft. Die Frage, ob bei der Kreditabsicherung noch andere Banken involviert waren, wollte Vögeli nicht beantworten.
Visionen weiter streuen
Zum weiteren Vorgehen führte Vögeli aus, die ZKB werde die Visionen breiter streuen, um die Klumpenrisiken innerhalb der Beteiligungsgesellschaften zu reduzieren. Weiter prüfe die Bank das Gebührenmodell in den Visionen, da die derzeitige Lösung nicht dem Stil der ZKB entspreche.
Industrielle Führungsverantwortung will die ZKB nicht wahrnehmen. Mit einer allfälligen Unterstellung der Visionen unter das Anlagefondsgeschäft – eine Forderung der SP – hat Vögeli keine Mühe. «Das schafft bessere Kontrolle und Transparenz», sagte er.
swissinfo und Agenturen
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