Ein florierender Monat für den Aussenhandel
Schweizer Importe und Exporte setzen ihren Höhenflug fort: Sie verzeichnen Steigerungsraten im Vergleich zum letzten Jahr von teilweise mehr als 20%.
Bemerkenswert sind insbesondere die Exporte in Transformationsländer wie China sowie der Uhrenabsatz in die USA.
Der Schweizer Aussenhandel ist im August auf breiter Front stark gewachsen. Die Exporte der Schweizer Industrie nahmen nach offiziellen Angaben um nominal 19,1% zu. Daraus resultiert ein um die zwei zusätzlichen Arbeitstage und die Teuerung bereinigtes Wachstum von 8,8%.
Bei den Importen fiel das Wachstum gut doppelt so hoch aus wie im bisherigen Jahresverlauf. Das nominale Wachstum von 19,5% beträgt bereinigt um Teuerung und Arbeitstage 8,9%.
Die Exporte nahmen nominal um 9,9 und real um 8,8% zu. Vor allem das von den Konsumgütern getragene Wachstum habe sich sogar leicht beschleunigt. Die wichtigsten Exportbranchen erreichten Spitzenergebnisse, allen voran die Uhren-, Metall- und Chemische Industrie, welche auch real um über 20% zulegen konnten.
Frank Schmidbauer, Ökonom beim Staatssekretariat für Wirtschaft, meint gegenüber swissinfo: «Die Zahlen sind überraschend gut, obwohl das Wachstum in den vorhergehenden Monaten nicht so stark war. Trotzdem ist es zu früh zu sagen, ob der Aufschwung anhält.»
Optimistisch gibt sich Reto Huenerwadel von der UBS gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: «Das sind gute Aussichten. Man kann eine gesunde Jahres-Wachstumsrate erwarten.»
Auffälliges China
Nach Regionen sticht vor allem der florierende Handel mit China ins Auge. So nahmen die Importe aus Transformationsländern um 22,6% zu. Die Exporte in diese Länder wuchsen sogar um 30,5%.
Die Bedeutung Chinas für den Schweizer Aussenhandel ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Das «Reich der Mitte» rückte in den letzten 15 Jahren zum zwölftwichtigsten Handelspartner der Schweiz auf.
Zum Vergleich: Im Jahr 1988 hatte China erst Platz 21 bei den Importen und Platz 18 bei den Exporten belegt.
Frank Schmidbauer: «Das starke Wachstum der Exporte nach China spielte für das gute Resultat eine wichtige Rolle. Die Exporte in die EU-Länder sind aber auch markant gestiegen, und das ist eine sehr positive Entwicklung.»
Starke Steigerung bei den Uhren
Zum starken Aufschwung der Schweizer Exporte haben im August insbesondere die Uhrenproduzenten beigetragen. Sie konnten Produkte im Wert von 755,9 Mio. Fr. ausführen. Das ist ein Viertel mehr als im Vorjahresmonat.
Seit Jahresbeginn wurden damit Uhren im Gesamtwert von 6,721 Mrd. Franken exportiert. Das entspricht einer Steigerung von 10,9%, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie mitteilt.
Bei den USA als wichtigstem Exportland beträgt die Zunahme satte 30,9% auf 128,9 Mio. Franken. Hong Kong an zweiter Stelle kommt auf ein Wachstum von 35,3% auf 123,7 Mio. Franken. Das zehntplatzierte China verzeichnete dagegen eine Abnahme von 1,7%.
Erfolgreicher Käse- und Schokolade-Absatz
Auch die Chemische Industrie weist eine Zuwachsrate von über 20% auf. Und die Nahrungs- und Genussmittel-Industrie konnte dank beachtlicher Mehrumsätze bei Käse und Schokolade kräftig zulegen.
Als eher mässig wird der Auslandabsatz für die Kunststoff-, die Papier- und die Grafische Industrie bezeichnet. Rückläufige Exportumsätze musste jedoch die Bekleidungsindustrie hinnehmen.
Handelsbilanz
Die Handelsbilanz verharrte mit 189,4 Mio. Franken auf dem Vorjahres-Niveau. Das um einen Viertel gestiegene Defizit mit den Industrieländern wurde durch grössere Überschüsse mit den anderen Wirtschaftsräumen ausgeglichen. Kumuliert für das laufende Jahr beträgt der Saldo 6,4 Mrd. Franken.
swissinfo und Agenturen
Importe im Vergleich zu 2003:
August + 19,5%
Januar bis August: + 6,5%
Exporte im Vergleich zu 2003:
August 19,1%
Januar bis August: +10,1%
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