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Geld gegen Hunger

Im Süden von Afrika brauchen Millionen von Menschen sofort etwas zu essen. Keystone

Die Schweiz spricht zusätzliche 2 Mio. Franken Soforthilfe für die vom Hunger bedrohte Bevölkerung im südlichen Afrika.

Die Hilfe wurde an einem eintägigen Seminar der DEZA über sichere Ernährung am UNO-Weltgipfel in Johannesburg angekündigt.

Gemäss Walter Fust, Direktor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), stellt die Schweiz den Betrag von 2 Mio. Franken dem Welternährungs-Programm der Vereinten Nationen (WFP) für den Kauf von Getreide zur Verfügung. Der Gesamtbetrag der Schweizer Nothilfe für diese Weltregion beträgt zur Zeit 5 Mio. Franken.

Gentech-Debatte

Die Entscheidung, die Schweizer Hilfe für die Hungeropfer im südlichen Afrika aufzustocken, wurde überlagert von einer Diskussion über den Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut.

Etliche Länder befürworten dessen Einsatz. Umwelt-Organisationen dagegen warnen in Johannesburg vor dem Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen.

Bessere Bedingungen

Am Schweizer Seminar über Ernährungs-Sicherheit im Rahmen der Veranstaltungen am Weltgipfel ging es vielmehr darum, wie die Anbaubedingungen und Erträge von konventionellen Nahrungsmitteln verbessert werden können.

«Gentechnisch veränderte Pflanzen werden die Nahrungsmittel-Knappheit nicht beenden», sagte DEZA-Direktor Fust gegenüber swissinfo. «Was wir brauchen, sind verbesserte Produktionsbedingungen, nachhaltiges Düngen, bestes Saatgut und so weiter», sagte Fust.

Sofort Hilfe leisten

Marianne Bänziger, eine in Zimbabwe tätige Wissenschafterin für den Nahrungsmittelanbau und Gastsprecherin am Schweizer Ernährungs-Seminar, sagte, dass schnell etwas geschehen müsse, um den Hunger wirksam zu bekämpfen.

«Es ist eine Katastrophe», sagte Bänziger gegenüber swissinfo, «dass das alles im Jahr 2002 noch aktuell ist. Wenn man sieht, welche technologischen und finanziellen Möglichkeiten vorhanden sind.»

«Wenn ich durch die ländlichen Gebiete von Zimbabwe fahre», so Banziger weiter, «sehe ich oft Leute, die an der Strasse auf Essen warten, weil sie gehört haben, ein Lastwagen mit Nahrung sei unterwegs.»

Diese Leute seien oft so schwach, dass man sie «sterben höre», sagte Marianne Bänziger.

Schlimme Lage in Simbabwe

Nach Schätzungen des Welternährungs-Programms der UNO könnten im Süden Afrikas bis zur nächsten Ernte im April 2003 mehr als 13 Mio. Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein, davon die Hälfte in Simbabwe. Malawi, Sambia, Mosambik, Lesotho und Swasiland sind ebenfalls betroffen.

Das WFP geht davon aus, dass im Laufe der kommenden sieben Monate eine Mio. Tonnen Getreide für die Hilfe an die hungernde Bevölkerung fehlen werden. Das entspricht Kosten von rund 750 Mio. Franken (500 Mio. Dollar).

Ramsey Zarifeh, Johannesburg

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