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Indien – der erwachende Riese im Blickpunkt

Informationstechnologien sind eine Stütze der indischen Wirtschaft. Keystone

Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey ist zu einem Staatsbesuch nach Indien abgereist. Das aufstrebende Schwellenland ist ein wichtiger Partner für die Schweiz und die andern EFTA-Länder.

Auf der Agenda stehen ein von der Schweiz im Verbund mit der EFTA angestrebtes Freihandelsabkommen und Gespräche zu Themen wie Umwelt, Wissenschaft und Wirtschaft.

An einem Treffen in Vaduz waren sich die Experten der Länder der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) und Indiens einig: Der Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen den EFTA-Ländern Schweiz, Norwegen, Island und Lichtenstein ist wünschenswert und möglich.

Das Treffen in Vaduz fand kurz vor den eidgenössischen Wahlen vom 21. Oktober statt und war die letzte Etappe eines diplomatischen Prozesses, der 2006 eingeleitet wurde.

Am 3. Dezember trifft sich der EFTA-Ministerrat in Genf voraussichtlich mit dem indischen Handelsminister, um den Abschluss des Freihandelsabkommens zu konkretisieren.

30% mehr Exporte

Für die Schweiz steht einiges auf dem Spiel. Indien ist mit 1,2 Milliarden Einwohnern ein riesiges Land.

Die Exporte aus der Schweiz haben im Jahr 2006 um 30% auf 1,9 Mrd. Franken zugenommen. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von mehr als 9% ist die indische Wirtschaft eine interessante Partnerin.

Es ist daher nicht erstaunlich, dass in diesem Jahr gleich zwei Mitglieder der Landesregierung zu offiziellen Besuchen nach Indien reisen: Volkswirtschaftsministerin Doris Leuthard im August und nun Bundespräsidentin und Aussenministerin Micheline Calmy-Rey.

Das angestrebte Freihandelsabkommen mit Indien ist umfangreich. Es beinhaltet neben dem freien Warenverkehr, den Handel mit Dienstleistungen, das Geistige Eigentum, den Wettbewerb und das öffentliche Beschaffungswesen.

Vergleichbare Abkommen wurden bereits mit Mexiko, Chile, Singapur und Südkorea abgeschlossen.

Japan auf guten Wegen

Unabhängig von den angestrebten Freihandelsabkommen im Verbund mit der EFTA, verfolgt die Schweiz ihre Politik für Abkommen mit andern Ländern.

So verhandelt sie seit Mai dieses Jahres ein Freihandelsabkommen mit Japan. Dieses ist laut einer sicheren Quelle auf guten Wegen.

Mit den USA hatte die Schweiz weniger Glück. 2006 hat die Landesregierung beschlossen, die Verhandlungen mit den USA abzubrechen, weil die Schwierigkeiten unüberwindbar schienen.

Auch mit China würde die Schweiz gerne ein Abkommen aushandeln. Das Interesse Chinas scheint im Moment jedoch nicht besonders gross zu sein.

swissinfo, Michel Walter
(Übertragung aus dem Französischen: Andreas Keiser)

Die Bundespräsidentin wird sich vom 5. bis zum 8. November 2007 zu einem offiziellen Staatsbesuch in Indien aufhalten.

Im Zentrum stehen Gespräche mit Indiens Präsidentin Pratibha Devising Patil, dem indischen Premierminister Manmohan Singh sowie Aussenminister Pranab Mukherjee.

In Delhi wird Calmy-Rey an der Eröffnung der Internationalen Föderalismus-Konferenz teilnehmen.

Das Besuchsprogramm sieht auch die Besichtigung von Ausbildungsstätten im Bereich der Informationstechnologie in Hyderabad vor.

Die Schweiz unterhält zu Indien langjährige freundschaftliche Beziehungen.

Die Schweiz war das erste Land, mit dem Indien am 14. August 1948 – kurz nach Erlangung der Unabhängigkeit – einen Freundschaftsvertrag unterzeichnet hatte.

Für das kommende Jahr ist eine Reihe von Anlässen und Projekten vorgesehen, um das 60-Jahr-Jubiläum dieses Vertrages zu feiern.

Seit 1961 ist die Schweiz mit einem Programm zur Entwicklungs-Zusammenarbeit in Indien präsent.

Bis 2010 wird dieses Programm redimensioniert und auf eine Zusammenarbeit ausgerichtet, die sich vor allem um die Bereiche Energie und Klima, Wissenschaft und Technologie kümmert.

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