Kahlschlag bei LEGO Schweiz
Der dänische Spielzeughersteller Lego entlässt im Kanton Zug 390 Angestellte. Nötig sei dies wegen des schlechten Geschäftsgangs. Bei den Gewerkschaften und der Kantons-Regierung hat der Entscheid Betroffenheit und Unverständnis ausgelöst.
Das vergangene Jahr sei für den Spielzeugklötzchen-Hersteller LEGO ein absolutes Desaster gewesen, liess das Management am Donnerstag (01.03.) verlauten. Der Verlust habe rund 200 Mio. Franken betragen. Aber, so LEGO-COO Poul Plougmann, man wisse was falsch sei und man wisse, was zu tun sei.
In der Schweiz sollen nun die zwei Werke im Zugerischen Baar schrittweise geschlossen und 390 Stellen gestrichen werden. Damit wird die Schweizer Belegschaft von 980 Personen beinahe halbiert. Die Firma produzierte bisher in zwei Werken in Baar und in einem weiteren in Willisau.
Baar weg, Willisau modernisiert
In der Schweiz sollen deshalb die beiden Produktions-Standorte in Baar schrittweise geschlossen und der Standort Willisau (LU) modernisiert werden.
Bis zu 20 Personen sollen in den weitergeführten Betrieb in Willisau wechseln können, fünf in den Werkzeugbau nach Steinhausen. Zusammen mit den übrigen Massnahmen sind insgesamt 445 Angestellte von der Umstrukturierung betroffen. 30 von ihnen sollen frühpensioniert werden.
Gewerkschaften empört
Die Gewerkschaft Syna reagierte mit Empörung auf den Entscheid des Managements. Sie rief das Unternehmen auf, seine soziale Verantwortung wahrzunehmen und die ablehnende Haltung gegenüber den Gewerkschaften aufzugeben. Die Gewerkschaft forderte eine Task Force aus Firmen-, Behörden- und Gewerkschaftsvertretern, um ein Sozialpaket auszuarbeiten.
Sozialplan versprochen
Für die vom Umbau betroffenen Angestellten, darunter auch fast 600 in Deutschland, Ungarn, Dänemark und den USA, hat LEGO einen umfassenden Sozialplan versprochen. Dieser soll neben Entschädigungen auch eine grosszügige Hilfe bei der Suche nach neuen Arbeitsstellen umfassen.
Die Gewerkschaft Syna ist skeptisch: Als 1999 LEGO rund 100 Arbeitsplätze abbaute, seien der Gewerkschaft die geforderten Informationen und Verhandlungen verweigert worden.
Behörden enttäuscht
Der Zuger Volkswirtschaftsdirektor Robert Bisig zeigte sich betroffen und unterstrich das Interesse der Regierung, den Kanton neben dem Dienstleistungssektor auch als Werkplatz für den Produktions-Bereich erhalten zu wollen.
swissinfo und Agenturen
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