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Kunst ist keine Handelsware

Respekt vor der kulturellen Vielfalt bildet ein immaterielles Kulturgut. Hier der Malier Kasse Mady Diabaté in Bamako. Keystone

50 Organisationen haben am Mittwoch in Bern die "Schweizer Koalition für die kulturelle Vielfalt" gegründet.

Ihr Ziel: Mit Druck auf die politischen Autoritäten soll verhindert werden, dass künstlerische Aktivitäten als einfache Handelsware behandelt wird.

Die Schweizer Künstlerinnen und Künstler wollen mit ihrer «Koalition für die kulturelle Vielfalt» verhindern, dass der Handel mit Kulturgütern vollständig liberalisiert wird.

«In einem freien Welthandel dürfte ein Staat seine Kulturschaffenden nicht mehr unterstützen,» sagte Mathias Knauer, Filmemacher und Mitbegründer der Vereinigung. «Denn Subventionen werden in der Logik des Freihandels als marktverzerrend angeschaut.»

Letztlich hätte deshalb eine freier Welthandel die Folge, dass die kulturelle Vielfalt verloren ginge, sagte Knauer weiter. «Besonders rasch würde es den Film treffen.» Die USA mit ihrer grossen Filmindustrie störten sich schon lange an der staatlichen Filmförderung wie sie etwa in Europa betrieben werde.

Auch die Gebühren an das öffentlich-rechtliche Fernsehen und Radio könnten unter Druck kommen. Sorge bereitet Knauer vor allem die laufende Verhandlung über das Dienstleistungs-Abkommen GATS (General Agreement on Trade Services) der Welthandels-Organisation (WTO).

Eigene Kulturpolitik

In ihrem Leitbild verlangt die «Koalition für die kulturelle Vielfalt», dass jeder Staat seine eigene Kulturpolitk betreiben darf. Dieses Recht soll im Völkerrecht festgeschrieben werden. Künstlerische Äusserungen würden die Identitäten, Erfahrungen und Werte der Völker widerspiegeln, heisst es weiter.

Die Schweizer Koalition für die kulturelle Vielfalt ist Teil einer weltweiten Bewegung gegen einen liberalisierten Handel von Kulturgütern. Bereits in rund 30 anderen Ländern gibt es solche Koalitionen. In der Schweizer Koalition sind bisher 50 kulturelle Organisationen vertreten.

UNESCO mit gleichem Ziel

Mit ihren Forderungen stehen die verschiedenen nationalen Koalitionen nicht alleine da. An der Generalversammlung der Bildungsorganisation der Vereinten Nationen (UNESCO) in Paris verhandeln zurzeit Experten aus 190 Staaten über ein verbindliches Abkommen zum Schutz kultureller Vielfalt.

Das Abkommen soll den Staaten helfen, ihre Kulturpolitik bei den GATS-Verhandlungen verteidigen zu können. Im Zentrum der zweiwöchigen Beratungen steht die Abgrenzung kultureller Güter und Dienstleistungen von normalen Handelsgütern. Auch die Schweiz ist in Paris mit einer Delegation vertreten.

swissinfo und Agenturen

Die «Schweizer Koalition für die kulturelle Vielfalt» setzt sich ein für die
Förderung und den Schutz der kulturellen Vielfalt, welche durch die internationale Handelsliberalisierung gefährdet ist.

Sie bemüht sich vor allem um:
die Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung, der politischen sowie der kulturellen Kreise
Einwirkung auf die schweizerischen und internationalen Behörden
Förderung der internationalen Zusammenarbeit
die Vernetzung der Fachorganisationen und der interessierten Organisationen.
die Aufwertung der Bedeutung des Kulturlebens in der Schweiz.

Das internationale Komitee der Koalitionen für die kulturellen Vielfalt (CIL) wurde im März 2003 gegründet.

Das CIL vereinigt momentan Koalitionen aus 30 Ländern.

Das Koalitionen-Bündnis befindet sich im Aufbau, neue Koalitionen stossen ständig dazu.

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