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Kuoni wieder mit Gewinn

Kuoni meldet für 2002 wieder einen Gewinn. Keystone Archive

Der grösste Schweizer Reiseveranstalter Kuoni hat 2002 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Der Konzerngewinn belief sich auf 26,2 Mio. Franken.

2001 war noch ein Verlust von 281,7 Mio. Franken ausgewiesen worden. Der Umsatz ging 2002 um 8% auf 3,7 Mrd. Franken zurück.

Seit dem 11. September 2001 befinden sich die Reiseindustrie und die Airlines konstant in der Krise. Auch der globalste der Schweizer Veranstalter, Kuoni, spürt dies. Wegen der «unberechenbaren Marktentwicklung» gibt er auch keine Prognosen ab.

Im laufenden Jahr sei weiterhin «eine deutliche Zurückhaltung» der Kunden spürbar, teilte das Unternehmen am Dienstag weiter mit.

2002 operativ erfolgreich



Operativ war der grösste Schweizer Reiseveranstalter 2002 im Vergleich zum Vorjahr erfolgreicher. Der Gewinn vor Abschreibungen, Steuern und Zinsen (EBITA) lag bei 120,7 Mio. Franken, weil die Skandiavien-Tochter ihre Verluste minimierte. 2001 war man auch operativ in der Verlustzone verblieben (-19,1 Mio. Fr.).

Dagegen ging 2002 der Nettoerlös der Kuoni Gruppe um 8% auf 3,739 Mrd. Franken zurück. Dies lag an einem stark schwankenden Geschäftsverlauf. Nach einem optimistischen Start sei das Geschäft im zweiten Quartal abgeflaut, heisst es im Kuoni-Communiqué.

Zuerst Affolter-Schlammschlacht, dann 11. September

2001 zählte Kuoni mit einem Umsatz von über 4 Mrd. Fr. zu den führenden Touristikunternehmen in Europa, man tätigte noch Übernahmen im grossen Stil. Auf den Geschäftsbereich Schweiz entfielen dabei rund 1 Mrd. Fr.

2001 war Kuoni ganz schlimm in die Schlagzeilen geraten wegen der Führungskrise rund um Verwaltungsratspräsident Daniel Affolter. Dieser hatte einen Machtkampf als Chef der «Kuoni und Hugentobler-Stiftung» begonnen. Die Schweiz erlebte damals eine ihrer schlimmsten Verwaltungsrats-Schlammschlachten.

Ab Mitte 2001 erneuerte sich mit CEO Hans Lerch die strategische Führung, neuer VR-Präsident wurde Andreas Schmid. Doch der Anschlag am 11. September 2001 machte die guten Aussichten zunichte und verschärfte die Krise in der ganzen Reisebranche.

2002: Nur drittes Quartal erfreulich

Das Berichtsjahr 2002 begann dann auch deshalb unbefriedigend. Es folgte ab Jahresmitte ein erfreuliches drittes Quartal, welches massgeblich zum guten Betriebsergebnis beigetragen habe. Im letzten Quartal habe sich dann die Unsicherheit der Kunden wieder verstärkt.

Im Heimmarkt Schweiz musste Kuoni insgesamt eine Schrumpfung von 10 bis 15% hinnehmen; die Nettoerlöse überstiegen knapp eine Mrd. Franken. Dennoch konnte die gruppeneigene Edelweiss Air alle vier Flugzeuge gut auslasten.

Anschlag in Bali

Besonders beeinträchtigt sei der Reiseverkehr weiterhin von und nach den USA sowie nach Feriendestinationen im Mittleren Osten wie Ägypten, den Arabischen Emiraten und als Folge der Terroranschläge, nach Bali und nach Kenya.

Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Kuoni weiterhin mit einer deutlichen Zurückhaltung seitens der Kunden. Die Reisebranche entwickelt sich im Sog der ungünstigen ökonomischen und politischen Situation parallel zu den meisten Wirtschaftszweigen.

swissinfo und Agenturen

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