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Kuoni will hoch hinaus

Die Badeferien können jetzt auch im ewigen Schnee gebucht werden. Keystone

Der grösste in der Schweiz basierte Reiseveranstalter eröffnet auf dem Jungfraujoch ein Reisebüro und kauft die US-Kette Allied Tours.

Der Reisekonzern Kuoni überrascht im Januar mit zwei News: Einerseits mit der Übernahme von Allied Tours, dem zweitgrössten US-Incoming-Reiseveranstalter. Andererseits eröffnet Kuoni das erste und wohl einzige europäische Reisebüro auf über 3000 M. ü. M. – auf dem Jungfraujoch.

«Top of Europe» statt Grounding

Auf genau 3454 M. ü. M. funktioniert das Reisebüro noch bis Ende März auf dem «Top of Europe». In Zusammenarbeit mit den Jungfraubahnen will man so dem tiefgelegenen Grounding der Swissair im letzten «schwarzen» Herbst etwas promotionelles entgegenhalten. Auf 3454 Meter lassen sich so weitere Schweiz-Ferien buchen oder Flugtickets in die weite Welt kaufen.

Abrunden in den USA

Mit längerfristiger Perspektive kauft sich Kuoni auch im US-Incomingmarkt ein. Die Preise für Reiseunternehmen dürften momentan günstig sein, weil die USA als Destination momentan geschwächt ist: Terrorangst paart sich mit dem teuren Dollar. Im Jahr 2000 hatte der Tour Operator bereits T PRO gekauft, und jetzt von der Classic Vacation Group die Allied Tours. Diese setzt rund 129 Mio. Fr. um (Vorjahr 196 Mio. Fr.).

Nr. 1 für USA-Ferienarrangements

Zusammen mit T PRO wird Kuoni damit zum Marktführer für – aus amerikanischer Sicht – Arrangementreisen vom Ausland in die USA. Allied offeriert mit 100 Mitarbeitenden individuelle und Gruppenarrangements aus Ländern wie Italien, UK und Japan nach den USA.

Kuoni selbst als Konzern weist für die den ersten drei Quartale 2001 3,3 Mrd. Fr. Umsatz aus, 7,7% mehr als Vorjahr (Darin ist der September-Effekt von 2001 noch kaum enthalten). Gegenüber Giganten wie Thomas Cook oder TUI ist Kuoni ein mittleres Unternehmen, doch ist es unter den schweizbasierten weitaus das grösste, und in Schweizer Besitz.

Aktie: Noch tief, aber schon besser

Kuonis Aktie kostet momentan gemäss SWX Swiss Exchange 460 Fr., also einen Drittel weniger als vor einem Jahr (Jahrestiefst 205 Fr.). 2001 war ein wildes Jahr gewesen: Die «Affolter-Affäre» im Frühsommer hatte dem Unternehmen nicht nur positive Publizität gebracht. Und kaum war die Streitfrage rund um die Kuoni-Stiftungs einigermassen geregelt, setzte der 11. September dem Geschäft einen argen Dämpfer auf.

Michael Hutschneker und Alexander P. Künzle

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