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Leica Geosystems reif für Hexagon

Leica Geosystems ist auf Vermessungsapparate spezialisiert. Keystone

Leica Geosystems wird nach dem offensichtlichen Rückzug von Danaher von Hexagon übernommen. Dies sagte ein Finanz-Experte gegenüber swissinfo.

Laut Serge Rotzer, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, sind die Leica Geosystems-Aktionäre nun bereit, das Hexagon-Angebot anzunehmen.

Die US-Firma Danaher gab am Donnerstag bekannt, alle 95’000 Aktien der Schweizer Messtechnik-Gruppe Leica Geosystems verkauft zu haben. Danaher hatte sich nämlich nicht bereit gezeigt, ihr Angebot von 500 Franken pro Aktie zu erhöhen, nachdem die schwedische Hexagon 573 Franken geboten hatte.

Hexagon ist nun davon überzeugt, dass ihr Angebot in der Höhe von 1,44 Mrd. Franken von den Leica Geosystems-Aktionären angenommen wird.

Leica Geosystems bleibt jedoch neutral und unterklärte, Danaher habe ihr Interesse lediglich auf dem Papier verloren. Das Übernahmeangebot bestehe weiter bis zum Ablaufdatum Ende dieses Monates.

swissinfo: Bedeutet der Rückzug von Danaher grünes Licht für eine Übernahme durch Hexagon?

Serge Rotzer: Höchstwahrscheinlich kann Leica eine Übernahme durch Hexagon nicht vermeiden, da das einzige, was Leica zu vermeiden hatte, ein Weisser Ritter in der Gestalt von Danaher war.

Doch diese Gestalt scheint jetzt von der Bühne entschwunden zu sein.

Der Leica-Verwaltungsrat hatte das ursprüngliche Angebot von Hexagon zurückgewiesen, da man der Ansicht war, es sei zu niedrig und unfreundlich. Doch nachdem Hexagon ihr Angebot noch einmal sorgfältig überprüft hatte, ist aus der unfreundlichen eine freundliche Offerte geworden.

Ich erwarte, dass die Leica-Aktionäre das Angebot von Hexagon akzeptieren, weil der Preis attraktiv ist und sie einen guten Profit machen können.

Sollte sich Hexagon jetzt zurückziehen, würde der Aktienkurs wohl sinken. Bleibt die Frage, wie viele Aktien Hexagon kaufen kann. Das können 60% oder 70% oder mehr sein.

swissinfo: Würde eine Hexagon-Übernahme strategisch Sinn machen?

S.R.: Hexagon ist im selben Geschäft tätig wie Leica Geosystems – in der Messtechnik. Die beiden Firmen haben zum Teil dieselben Kunden. So ergeben sich gute Synergien. Airbus zum Beispiel ist bei beiden Kunde. Leica nimmt Messungen an den Flugzeugtüren vor, Hexagon solche an den Flügeln.

Danaher ist nicht in diesem Geschäft, sah aber Leica als ein gutes Investment.

swissinfo: Weshalb hat Danaher das Interesse an Leica Geosystems verloren?

S.R.: Die Geschäfte von Hexagon laufen besser, so kann sie mehr für Leica Geosystems bezahlen. Und nachdem Hexagon ihre Offerte für Leica aufgebessert hatte, verliert Leica für Danaher an Attraktivität.

swissinfo: Könnten nun noch andere Firmen ein Angebot machen?

S.R.: Leica Geosystem sagte früher, es seien noch andere Firmen interessiert, in Erscheinung trat aber nur Danaher.

swissinfo-interview: Matthew Allen
(Übertragen aus dem Englischen: Etienne Strebel)

Im Juni startete Hexagon ein unfreundliches Übernahmeangebot für Leica Geosystems und offerierte 440 Franken pro Aktie.
Danaher machte im Juli ein höheres Angebot von 500 Franken, welches Leica ihren Aktionären empfahl.
Hexagons sorfältige Prüfung (due dilligence) und die Erhöhung des Angbotes auf 573 Franken im letzten Monat veranlasste die Leica-Führung, eine neutrale Haltung einzunehmen.

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