Paris rückt immer näher an die Schweiz
Seit 1984 verkehrt der französische TGV auf dem Schweizer Schienennetz. Der Hochgeschwindigkeitszug hat sich als schnelle Verbindung mit Paris etabliert.
Konkurrenz droht jedoch von organisierten Busreisen.
«Nicht Billigflieger wie EasyJet konkurrenzieren uns am meisten, sondern die Carunternehmen», sagt Georges Oberson, Direktor der Gesellschaft Lyria, die den TGV ab Lausanne und ab Zürich betreibt.
Im Gegensatz zur Zugsfahrt bieten die Carunternehmer begleitete Reisen samt Unterkunft an.
Obwohl die Fahrt länger dauert als im TGV oder im Flugzeug, schätzen es viele Reisende, direkt vors Hotel gefahren zu werden und anschliessend über einen Bus zu verfügen, der sie durch Paris chauffiert.
«In diesem Bereich müssen wir noch Fortschritte machen, aber wir werden unsere Angebote verfeinern», versichert Oberson.
Kürzere Reisezeiten
Ab 1. Januar 2005 wird Lyria auch den TGV ab Genf verwalten, was ein besseres Timing ermöglicht. «Damit können wir Verbindungen abwechslungsweise ab Lausanne und Genf anbieten, und dies fast im Stundentakt», sagt der Lyria-Direktor.
Ein grosser Ausbauschritt steht für 2007 bevor, wenn die neue Bahnstrecke im Osten Frankreichs fertig gestellt wird. Dann verkehrt der TGV ab Zürich nicht mehr via Bern und Neuenburg, sondern schliesst neu Basel an die TGV-Verbindung an.
Ab Basel wird Paris dann in weniger als vier Stunden zu erreichen sein. Ab Lausanne wird die Reisezeit auf 3,5 Stunden verkürzt, ab Genf sogar auf unter 3 Stunden gesenkt.
Heute beträgt die Reisezeit ab Genf 3,5 Stunden und ab Lausanne 3 Stunden 40 Minuten.
Pariser auf die Pisten
Umgekehrt lockt der Spezialzug «TGV des Neiges» wintersportfreudige Pariserinnen und Pariser in die Schweizer Skigebiete. Im Winter wird der «Schnee»-TGV vier bis fünf mal pro Woche bis Brig verlängert.
«Im letzten Winter mussten wir erstmals Leute abweisen, die Züge waren mehrmals ausgebucht», stellt Oberson fest.
Dank dem Spezialzug mauserte sich Villars-sur-Ollon in den Waadtländer Alpen zu demjenigen Wintersportort, der ab Paris in kürzester Zeit erreichbar ist.
Im Winter 2003/2004 transportierte der «TGV des neiges» 17’500 Personen. Im ersten Betriebsjahr des Winterangebots nutzten nur 5200 Personen die Direktverbindung.
Als der TGV 1984 erstmals bis Lausanne fuhr (bis Genf verkehrte er bereits 1981), bestiegen jährlich gegen 400’000 Bahnreisende den Hochgeschwindigkeitszug.
Inzwischen sind es allein auf der Linie Lausanne-Paris 1,4 Mio. Personen, wovon 850’000 Lausanne als Start- oder Zielort haben.
swissinfo und Frédéric Burnand, sda
Vor 30 Jahren war eine Reise von Bern oder Lausanne nach Paris ein längeres Unterfangen. Heute machen nicht wenige die Retour-Fahrt noch am selben Tag.
In Frankreich ging die Entwicklung des Hoch-Geschwindigkeitszugs von Paris aus -zuerst durch Verbindungen in die der Provinz.
Danach folgten die direkten Linien ausserhalb der Hauptstadt, etwa Le Havre-Marseille oder Genf-Montpellier.
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