Pfingstverkehr ohne Gotthard
Nach weiteren Steinschlägen am Freitag haben die Urner Behörden entschieden, die Gotthard-Autobahn "auf jeden Fall während des Pfingst-Wochenendes" zu schliessen.
Der Strassenverkehr auf der Schweizer Nord-Süd-Achse bleibt damit stark beeinträchtigt. Umso mehr, also auch Transit-Alternativen wie der San Bernardino nur beschränkt befahrbar sind.
Die Hoffnungen von Pfingstreisenden und Behörden auf eine problemlose Anreise in der Süden auf der Gotthard-Autobahn haben sich am Freitagnachmittag zerschlagen.
Die Strassen wurden zwar vor Mittag geöffnet, mussten aber eineinhalb Stunden später bereits wieder geschlossen werden, weil die Urner Behörden im Felssturzgebiet von Gurtnellen weiteren Steinschlag ausgemacht hatten. Das Gestein erreichte jedoch dieses Mal die Autobahn nicht.
Angesichts der neuerlichen Gefahr entschieden die Behörden des Kanton Uri, dass sowohl Autobahn als auch Kantonsstrasse mindestens bis nach Pfingsten gesperrt bleiben.
Die Errichtung eines Notdamms auf der Bergspur der Autobahn, der Gesteinsmassen aufhalten könnte, und eine Sprengung werden erwogen. Der totale Verkehrskollaps blieb vorerst aus.
Am letzten Mittwochvormittag waren bei Gurtnellen mehrere zimmergrosse Felsblöcke und viele Steinbrocken auf die Autobahn A2 und die Kantonsstrasse gestürzt. Ein Ehepaar in einem Personenwagen wurde dabei getötet.
Instabiles Anrissgebiet
Durch den erneuten Abbruch ist ein Teil der stützenden Masse im Anrissgebiet abgerutscht.
In den nächsten Tagen oder Wochen müsse mit weiteren kleineren und mittleren Felsabgängen gerechnet werden, teilte die Kantonsbehörde mit.
Im Einklang mit dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) entschied der Kanton Uri deshalb, Autobahn und Kantonsstrasse mindestens bis über Pfingsten zu sperren. Möglicherweise dauere die Massnahme aber auch deutlich länger, sagte Sicherheits-Chef Josef Dittli am Freitag abend in Altdorf.
Auf der Lötschberg/Simplonroute bietet die BLS Lötschbergbahn nach dem erneuten Unterbruch während der ganzen Nacht auf Samstag Autozüge an.
swissinfo und Agenturen
Kurz vor den Pfingstwochenende führt die erneute Sperrung der wichtigsten Alpentransit-Route zu einem Verkehrschaos – da auch Baustellen den Verkehr auf den anderen Strassen (San Bernardino) behindern.
Die A2 bei Gurtnellen führt direkt in den Gotthard-Strassentunnel. Auch die Abzweigung für die Passstrasse über den Gotthard kommt erst nach der Felssturz-Stelle.
Wegen der Sperrung der Autobahn verstärken die SBB in Uri in Bahnangebot am Gotthard. Ausser den geplanten 13 Extrazügen werden die Bundesbahnen weitere Züge zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin einsetzen.
Die A2 inklusive dem 17 Km langen Gotthardtunnel ist die hauptsächliche Nord-Süd-Verbindung durch die Alpen und als solche ein Nadelöhr.
Während der Woche durchfahren täglich 10’000 Fahrzeuge den Tunnel.
Über ein normales Wochenende zählt man täglich 12’000 bis 13’000 Autos.
Während den letzten Ostertagen wurden täglich 20’000 bis 25’000 Fahrzeuge registriert.
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