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Post will mit Gewerkschaft verhandeln

Blockade eines Post-Paketzentrums. Jetzt dürfte ein Kompromiss gefunden worden sein. Keystone

Im Ringen um das Beibehalten des Gesamtarbeits-Vertrages erklärt sich die Post jetzt überraschend bereit, mit den Gewerkschaften zu verhandeln.

Aufgrund der neuen Situation kündigte die Gewerkschaft Kommunikation an, ihre Kampfmassnahmen bis auf weiteres einzustellen.

Wie Christan Levrat, Zentralsekretär der Gewerkschaft Kommunikation, am Freitag vor den Medien in Bern sagte, hat sich die Post nach monatelanger Weigerung bereit erklärt, über einen Kompromissvorschlag der Gewerkschaften zu diskutieren.

Ungeachtet dessen gingen die Vorbereitungen für allfällige weitere Kampfmassnahmen weiter, um im Fall eines Scheiterns rasch reagieren zu können, so Levrat. Der Kompromissvorschlag sieht vor, dass die Auslagerung des Geschäftsbereichs PostsachenTransporte mit 270 Chauffeuren rückgängig gemacht wird.

Zudem soll das in Aktiengesellschaften ausgelagerte Personal weiter dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) Post unterstellt bleiben.

Im Gegenzug will die Gewerkschaft bei der anstehenden GAV-Erneuerung Ende 2005 die neue Betriebsstruktur berücksichtigen. Bevorzugt wird dabei ein GAV für die ganzen Postkonzern nach dem Modell von Swisscom oder SBB.

Konflikthöhepunkt Donnerstag früh

Der Arbeitskonflikt zwischen der Post und der Gewerkschaften hatte in der Nacht auf Donnerstag mit Blockaden von vier Post-Verteilzentren ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht.

Die Post reichte darauf bei der paritätischen Schlichtungskommission eine Klage ein. Darauf wollte die Gewerkschaft dieser Kommission beantragen, das Verfahren zu sistieren, bis die von ihr angerufene Rekurskommission des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) Stellung genommen hat.

swissinfo und Agenturen

Parallel zum GAV-Konflikt liefen zwischen den Gewerkschaften und der Post Lohnverhandlungen für das kommende Jahr.

Dem Lohnpaket 2005 zugestimmt haben die Postleitung und die Gewerkschaften am Freitag.

Nächstes Jahr erhalten die Angestellten der Post maximal 1,7% mehr Lohn und einen Sonderbonus von 300 Franken.

Das Paket enthält: Generelle Erhöhung von 1%, leistungsbezogene Erhöhung von 0,5%, weitere Zulagen 0,2%.

Zum Vergleich: Bauarbeiter erhalten 2005 1,5%, Metzger 0,7%, Coop und Migros 1,5%, Novartis 2,3%.

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