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Rekordverlust und Stellenabbau

Die Credit Suisse Group hofft auf ein besseres Jahr 2003. Keystone

Die Credit Suisse Group präsentiert für das Jahr 2002 einen Rekordverlust von 3,3 Mrd. Franken. Als Konsequenz baut das Unternehmen 1250 Stellen ab.

Im laufenden Jahr will das Unternehmen aufgrund tieferer Kosten wieder profitabler werden.

Bereits am 22. Januar hatte die Credit Suisse Group (CSG) die Öffentlichkeit auf einen Rekordverlust von über 3 Mrd. Franken für das Jahr 2002 vorbereitet.

Rekordverlust bestätigt

Am Dienstag orientierte das Unternehmen nun detailliert über den Geschäftsgang des letzten Jahres. Der dramatische Rückgang des Gewinns von 1,6 Mrd. Franken im Jahr 2001 auf einen Rekordverlust von 3,3 Mrd. Franken im Jahr 2002 wurde bestätigt.

Allein im 4. Quartal 2002 erlitt die CSG – vor allem wegen Prozesskosten im Zusammenhang mit dem Investmentbanking in den USA – einen Reinverlust von 950 Mio. Franken.

CSG musste letztes Jahr einen Nettoabfluss an Vermögen von 2,6 Mrd. Franken hinnehmen. Ende 2002 beliefen sich die verwalteten Vermögen auf insgesamt 1’195,3 Mrd. Franken.

Verschiedene Gründe

Das schlechte Ergebnis sei nicht nur durch die anhaltend schwachen Finanzmärkte, sondern auch durch eine Reihe von Sonderfaktoren und die Änderung des Rechnungslegungs-Grundsatzes zur Aktivierung von latenten Steuerguthaben beeinflusst worden.

Vor allem die Millionenverluste bei der Versicherungstochter Winterthur und im Bereich Investmentbanking (Credit Suisse First Boston CSFB) waren massgeblich für den Gewinneinbruch im vergangenen Jahr verantwortlich.

Neuer Stellenabbau

Das verheerende Ergebnis zieht weitreichende Konsequenzen nach sich: Der Konzern wird insgesamt 1250 Stellen streichen.

Der Löwenanteil falle im Bereich Credit Suisse Financial Services (CSFS) an, wo 900 Arbeitsplätze abgebaut würden. Damit sollen die Kosten in diesem Geschäftsbereich um rund 300 Mio. Franken gesenkt werden.

Weltweit beschäftigte die CSG 2002 mit den 32’000 Mitarbeitern der Winterthur insgesamt 78’000 Personen.

Schweiz stark betroffen

Vom Stellenabbau sei vor allem die Schweiz betroffen, sagte CSG-Sprecherin Claudia Kraaz. Kündigungen dürften kaum zu vermeiden sein. Bei der Tochtergesellschaft Winterthur sollen 350 Stellen abgebaut werden.

Bereits im letzten Jahr waren bei der CSG im Bankbereich rund 4100 Stellen gestrichen worden, davon 520 in der Schweiz. Dagegen wurden bei der Winterthur fast 2200 neue Stellen geschaffen. In der Schweiz wurden 214 neue Mitarbeiter eingestellt.

In der Schweiz arbeiteten Ende letzten Jahres 21’270 Personen für die Grossbank und 7063 für die Winterthur.

Enttäuschung beim KV Schweiz

Laut der CSG sind Massnahmen erarbeitet worden, um den Stellenabbau zu begleiten. Dieser stiess bei Personalvertretern auf scharfe Kritik. Die Vernichtung der 1250 Stellen sei eine traurige Bilanz der gescheiterten Allfinanzstrategie.

Es sei enttäuschend, dass alternative Szenarien, wie eine generelle Reduktion der Arbeitszeit, nicht geprüft worden seien, hiess es beim Kaufmännischen Verband (KV) Schweiz.

Optimistisch für 2003

Angesichts der Resultate hat der Verwaltungsrat entschieden, “nur” eine Dividende von 0,10 Franken pro Aktie auszuschütten. Im Vorjahr hatten die Aktionäre noch eine Nennwertrückzahlung von 2 Franken je Titel erhalten. Zudem sei das im März 2001 begonnene Aktienrückkauf-Programm gestoppt worden.

Wegen der schwierigen Märkte und der weltpolitischen Unsicherheiten bleibt die CSG für die Zukunft vorsichtig. Dank der Sparmassnahmen erwartet sie jedoch, im laufenden Jahr wieder zur Profitabilität zurückkehren zu könnnen.

swissinfo und Agenturen

Der Verlust der CSG betrug letztes Jahr 3,3 Mrd Franken.
Alleine im 4. Quartal fiel ein Reinverlust von 950 (Vorjahr: -830) Mio. Franken an.
Für 2002 resultierte ein Nettoabfluss an Vermögen von 2,6 Mrd. Franken.
Die verwalteten Vermögen beliefen sich Ende 2002 auf 1’195,3 Mrd. Franken.

2002 arbeiteten weltweit 78’000 Personen bei der CSG, davon 32’000 bei der Winterthur-Versicherung.

In der Schweiz waren im vergangenen Jahr 21’270 Personen im Bankenbereich tätig und 7063 bei der Winterthur-Versicherung.

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