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Schweizer Exporte in die USA auf Rekordhöhe

Schweiz und USA: Gute Handelspartner. Keystone

Die Exporte von Schweizer Gütern in die USA haben letztes Jahr Rekordhöhe erreicht. Sie stiegen im Vorjahresvergleich um 14% auf 16,1 Mrd. Franken.

Trotz der optimalen Wirtschaftsbeziehungen bedauert die Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer, dass die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen beiden Staaten abgebrochen worden sind.

Neben den Rekord-Exporten in die USA wuchs auch der Handelsbilanz-Überschuss auf Rekordhöhe und erreichte 9,6 Mrd. Franken, gab die Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer am Freitag in Zürich bekannt.

Im Vergleich dazu wies die Schweiz gegenüber der Europäischen Union (EU) im Jahr 2005 ein Handelsbilanz-Defizit von 22 Mrd. Franken aus.

Präsente Schweizer Wirtschaft

Auch die Schweizer Wirtschaft ist in den USA präsent. Grösster Schweizer Arbeitgeber in den USA ist gemäss der Statistik der Handelskammer mit 42’300 Angestellten der Nahrungsmittelmulti Nestlé.

An zweiter Stelle folgt die Grossbank UBS mit rund 25’000 Beschäftigten. Roche schob sich im Vergleich zum Vorjahr vom sechsten auf den dritten Rang vor, überholte Erzkonkurrent Novartis, Credit Suisse, Zürich-Versicherungen und erhöhte den Personalbestand von 17’000 auf fast 22’000 Personen.

Auf der anderen Seite ist die Hamburger-Kette McDonalds mit 7300 Angestellten der grösste US-Arbeitgeber in der Schweiz. Auf den folgenden Rängen figurieren IBM mit 3430 und die Altria Group mit 3000 Beschäftigten. Zu Altria gehören Kraft Foods und Philipp Morris.

Nr. 1 bei Investitionen

Die USA blieben mit 40% aller Direktinvestitionen der klar grösste ausländische Investor in der Schweiz. Zürich-Konzernchef James J. Schiro als Präsident und Martin Naville als Direktor der Handelskammer würdigten die schweizerisch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen positiv.

Sie legten aber auch Schwierigkeiten dar, die auf die Schweizer Wirtschaft nach dem Scheitern der Diskussionen über ein Freihandelsabkommen mit den USA zukommen könnten.

Mehr oder weniger grosse Enttäuschung

Für Naville war das Scheitern der Diskussionen eine verpasste Gelegenheit. «Ich bin wirklich sehr enttäuscht.» Ein Freihandelsabkommen wäre für die Schweiz eine grossartige Gelegenheit gewesen, sagte er gegenüber swissinfo.

Er betrachtet jedoch die Bildung einer Handels- und Investment-Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern als positiven Schritt.

Er persönlich sei nicht enttäuscht darüber, dass die Gespräche über das Freihandelsabkommen abgebrochen worden seien, sagte Urs Ziswiler, der neue Schweizer Botschafter in den USA.

«Ich war immer realistisch und wusste, dass ein Freihandels-Abkommen auch die Landwirtschaft einschliessen muss. (…) Der Einbezug der Landwirtschaft war extrem schwierig», sagte er gegenüber swissinfo.

«Sehen Sie nur, was die Doha-Runde blockierte. Es war die Landwirtschaft und genau so war es beim Freihandelsabkommen.»

swissinfo und Agenturen

Die Schweiz und die USA haben Ende Mai ein Abkommen zur Einrichtung des Kooperationsforums für Handel und Investitionen unterzeichnet.

Das Kooperationsforum lässt eine Tür für ein Freihandelsabkommen offen, mit dem Wirtschaftsminister Joseph Deiss im Januar in der Schweizer Regierung gescheitert war.

Im Juni 2005 hatte diese den Beginn von Vorbesprechungen für ein eventuelles Freihandels-Abkommen USA-Schweiz angekündigt.

Laut einem unabhängigen Gutachten, das im September 2005 in Washington veröffentlicht wurde, ergäbe ein solches Abkommen Vorteile für beide Länder.

Doch als eines der Haupthindernisse aus der Sicht der USA stellte sich die hohe Subventionierung der Schweizer Landwirtschaft heraus.

Die Chancen auf einen Erfolg waren also klein. Schon die Eröffnung der Verhandlungen im Januar 2006 stand unter schlechten Vorzeichen.

Am Weltwirtschafts-Forum in Davos bereits begruben die Schweiz und die USA de fakto das Projekt.

Schweizer Exporte 2005 in die USA: 16,1 Mrd. Fr.
Importe aus den USA: 6,5 Mrd. Fr.
Handelsbilanz-Überschuss: 9,6 Mrd. Fr.
Schweizer Unternehmen beschäftigen in den USA Hunderttausende von Arbeitenden.
2005 lebten 71’773 Schweizer in den USA, von denen 49’871 die Doppelbürgerschaft besassen.

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