Swiss Re: Weniger Gewinn und neue Spitze
Swiss Re hat im ersten Halbjahr weniger verdient als im Vorjahr und damit die Erwartungen der Analysten enttäuscht. Konzernchef Coomber tritt zurück.
Der zweitgrösste Rückversicherungs-Konzern der Welt erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen Gewinn von 1,353 Mrd. Franken. Das sind 6% weniger als im Vorjahr.
Nachfolger von John Coomber werde auf Anfang 2006 Jacques Aigrain, teilte Swiss Re am Donnerstag mit. Aigrain ist derzeit stellvertretender Präsident der Swiss-Re-Geschäftsleitung. Coomber soll in den Verwaltungsrat der Gesellschaft gewählt werden. Er ist seit 33 Jahren bei Swiss Re tätig, davon drei als Präsident der Geschäftsleitung.
Gleichzeitig mit der Ernennung des 51-jährigen Aigrain zum Konzernchef wird die Funktion eines operativen Chefs (COO) geschaffen. Für dieses Amt ist Andreas Beerli vorgesehen. Mit der Neuausrichtung der Organisation sieht sich die Swiss Re in einer guten Ausgangslage für die künftige Geschäftstätigkeit.
Höhere Dividende in Aussicht gestellt
Im ersten Halbjahr 2005 erwirtschaftete Swiss Re einen Gewinn von 1,353 Mrd. Franken. Das sind 6% weniger als in der vergleichsweise starken Vorjahresperiode. Mit diesem Resultat verfehlte Swiss Re die Erwartungen der Analysten. Sie hatten im Durchschnitt mit einem Reingewinn von 1,463 Mrd. Franken gerechnet.
Swiss Re stellte für das Gesamtjahr eine höhere Dividende von 2,50 Franken pro Aktie in Aussicht, sofern sich das Geschäft bis Jahresende «normal» entwickle. Für 2004 zahlte Swiss Re eine Dividende von 1,60 Franken.
Profitabilität gestärkt
Swiss Re habe ihre Profitabilität im Rückversicherungsgeschäft weiter verbessert, wird der abtretende Konzernchef John Coomber in der Mitteilung zitiert.
Im Nichtleben-Geschäft (Property & Casualty) verringerte sich das operative Ergebnis wegen einem Rückgang der realisierten Kapitalgewinne um 0,4 Mrd. auf 1,1 Mrd. Franken. Allerdings arbeitete die Geschäftseinheit deutlich profitabler. Das Verhältnis von Kosten und Schadenaufwand zu den Prämien (Combined Ratio) verbesserte sich von 96,1% auf 95,5%.
Im Lebengeschäft (Life & Health) verbesserte sich das operative Ergebnis währungsbereinigt um 37% auf 834 Mio. Franken. Insgesamt sanken die Nettoprämien um 7% auf 13,175 Mrd. Franken. Zurückzuführen ist dies auf eine zurückhaltendere, auf Profitabilität ausgelegte Zeichnungspolitik, wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist.
Optimistischer Ausblick
Die Eigenkapitalrendite betrug 13,0% nach 15,6% im Vorjahreszeitraum. Sie entsprach damit der Zielvorgabe über den Zyklus, so Swiss Re. Diese Marke will der Konzern auch im Gesamtjahr erreichen.
Mit Blick auf das Gesamtjahr sagte Finanzchefin Ann Godbehere, alle Geschäftsbereiche befänden sich auf gutem Weg zu den angestrebten Ertragszielen: «Wir erwarten von allen Business Groups, dass sie im restlichen Jahr ihre Ziele erreichen, und wir glauben, dass wir gut auf Kurs sind zu unserem Ziel, den Gewinn je Aktie über den Zyklus um 10% zu steigern.»
swissinfo und Agenturen
Reingewinn: 1,353 Mrd. Fr.
Netto-Prämien: 13,2 Mrd. Fr.
Eigenkapitalrendite: 13%
Gewinn pro Aktie: 4,37 Fr.
Anzahl Beschäftigte: 8505
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch